Sparkassen in Hessen und Thüringen erwarten 2023 Ergebnisschub
Die Sparkassen in Hessen und Thüringen rechnen wegen der kräftig gestiegenen Zinsen mit einem Ergebnisschub im Gesamtjahr. Für 2023 gehen die 48 Institute von einem Betriebsergebnis vor Bewertung aus, das erheblich über dem Vorjahreswert liegt.
Das teilte der Sparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen am 22. September in Frankfurt mit. Nach aktuellen Prognosen werde es um fast 28 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro klettern. „All das zeigt, dass das Geschäftsmodell der Sparkassen allwettertauglich und sehr stabil ist“, erklärte der geschäftsführende Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen, Stefan Reuß.
Die EZB hat seit Sommer 2022 die Leitzinsen im Euro-Raum bereits zehnmal in Folge angehoben. Von dem rasanten Zinsanstieg profitieren Banken und Sparkassen in ihren Kerngeschäften. So rechnet der Verband laut Reuß damit, dass die Mitgliedsinstitute im laufenden Jahr ihren Zinsüberschuss um 22,3 Prozent auf gut 2,6 Milliarden Euro steigern werden. Der Provisionsüberschuss werde voraussichtlich um 0,9 Prozent auf rund 940 Millionen Euro anwachsen.
„Zurzeit sieht alles danach aus, dass die Sparkassen im laufenden Jahr ihr Ergebnis auch nach Bewertung wieder sauber über die Linie bringen werden“, erklärte Reuß. Nach Bewertung und vor Dotierung der Vorsorgereserven werde es voraussichtlich auf 1,4 Milliarden Euro steigen. Noch im Vorjahr hatte ein Betriebsverlust von 141 Millionen Euro in den Büchern gestanden, da die rasche Zinswende an den Anleihenmärkten deutliche Kursverluste ausgelöst hatte. Für das laufende Jahr rechnen die Sparkassen dagegen mit Zuschreibungen von rund 160 Millionen Euro.
In der ersten Jahreshälfte seien die Geschäfte „recht ordentlich“ verlaufen, erklärte Reuß. Die Bestände im Einlagengeschäft seien zwar um 2,3 Prozent auf 118,4 Milliarden Euro gesunken. Dagegen verzeichneten die Sparkassen im Kreditgeschäft insgesamt einen leichten Zuwachs von 0,6 Prozent auf 93,3 Milliarden Euro. Im Firmenkundenkreditgeschäft lag das Wachstum bei 1,2 Prozent. Das sei angesichts der schwachen Konjunktur alles andere als selbstverständlich, erklärte der Verband.