Österreichs Raiffeisen Bank senkt wegen höherer Vorsorgen in Polen Ausblick
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat aufgrund höherer Vorsorgen für Schweizer-Franken-Kredite in Polen ihren Ausblick für die Eigenkapitalrendite (ROE) nach unten revidiert. Die Kennzahl, die die Rentabilität im Verhältnis zum Eigenkapital misst, werde nun ohne Beiträge aus Russland und Belarus bei etwa 7,5 Prozent erwartet, teilte die Bank am Dienstagabend mit. Zuvor war ein ROE von rund zehn Prozent erwartet worden. Die Rückstellungen für Hypothekarkredite in Polen bezifferte die RBI auf 493 Millionen Euro, wobei der Großteil auf Schweizer-Franken-Kredite entfalle.
In den ersten drei Quartalen verbuchte das Geldhaus, das in mehreren Ländern in Osteuropa sowie in Russland tätig ist, einen leichten Gewinnrückgang. Unter dem Strich sank das Ergebnis um 1,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte des Gewinns wurde in Russland und Belarus erwirtschaftet, wo insgesamt ein Nettogewinn von 1,2 Milliarden Euro erzielt wurde. Der Zinsüberschuss des Konzerns stieg um knapp vier Prozent auf 4,4 Milliarden Euro, während der Provisionsüberschuss um zwölf Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zurückging. Die Veröffentlichung des Quartalsergebnis war ursprünglich für Mittwoch vorgesehen.
Zum geplanten Verkauf der russischen Tochterbank gab es keine neuen Informationen. Bankchef Johann Strobl betonte jedoch, dass der Abbau des Russland-Geschäfts beschleunigt worden sei: „Die Girokontoeinlagen der Kunden gingen im dritten Quartal um 26 Prozent zurück, das Kreditvolumen sank im selben Zeitraum um 23 Prozent. Die Beschränkungen für ausgehende Fremdwährungszahlungen wurden vollständig umgesetzt“. Seit dem zweiten Quartal 2022 seien die Kundenkredite um fast 67 Prozent reduziert worden.