Ifo-Geschäftsklima hellt sich etwas auf
Trotz der überraschend verbesserten Stimmung in der Wirtschaft zeichnet sich dem Ifo-Institut zufolge noch kein kräftiger Aufschwung in Deutschland ab.
Das Bruttoinlandsprodukt dürfte im laufenden Sommerquartal nur um 0,1 Prozent zulegen, sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe am Montag der Nachrichtenagentur nach dem sechsten Anstieg des Geschäftsklima-Barometers in Folge. Im ersten Quartal wuchs Europas größte Volkswirtschaft um 0,3 Prozent, ehe sie im Frühjahr um 0,3 Prozent schrumpfte. „Die deutsche Wirtschaft arbeitet sich in Trippelschritten aus der Stagnation“, sagte der Ifo-Umfragechef. „Bei den Aufträgen fehlt noch der Schwung.“ 2025 insgesamt dürfte Europas größte Volkswirtschaft nur um 0,2 Prozent wachsen, erwartet Wohlrabe.
Immerhin gebe es bei den Herstellern von Investitionsgütern wie Maschinen und Anlagen eine positive Tendenz. Hier keime Hoffnung auf neue Aufträge auf, nicht zuletzt wegen des Investitionsboosters der Bundesregierung. Das Gesetz erlaubt beschleunigte Abschreibemöglichkeit für Investitionen, die vom 1. Juli dieses Jahres bis zum 31. Dezember 2027 getätigt werden. „Ein Boom ist allerdings noch nicht in Sicht“, sagte Wohlrabe.
Eingetrübt haben sich zudem die Exporterwartungen der Unternehmen nach dem Zolldeal zwischen US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Dieser sieht einen Einfuhrzoll von 15 Prozent auf US-Importe aus der EU vor. „Bei den Exporteuren macht sich nach dem Zoll-Deal mit Trump Ernüchterung breit“, sagte Wohlrabe.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im August auf 89,0 Zähler, von 88,6 Punkten im Juli, wie das Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9000 Führungskräften mitteilte. Der Anstieg war auf verbesserte Erwartungen der Unternehmen zurückzuführen. Die aktuelle Lage wurde hingegen geringfügig schlechter eingeschätzt. „Die Erholung der deutschen Wirtschaft bleibt schwach“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.