Deutschland

Deutsche Produktion im Juli gestiegen

Berlin | 08.09.2025 | Reuters

Die deutschen Unternehmen sind mit einem überraschend kräftigen Produktionsplus in die zweite Jahreshälfte gestartet. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Juli zusammen 1,3 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Plus von 1,0 Prozent gerechnet. Hinzu kommt: Im Juni ist die Produktion lediglich um revidiert 0,1 Prozent gesunken und damit zwar das dritte Mal in Folge, doch wurde das ursprüngliche Ergebnis von minus 1,9 Prozent stark nach oben korrigiert.

„Die aktuellen Daten zeichnen insgesamt eine etwas günstigere Industriekonjunktur am aktuellen Rand und deuten auf eine sich langsam stabilisierende Industrieproduktion, getrieben von Schlüsselbranchen wie dem Maschinenbau und der Automobilindustrie“, kommentierte das Wirtschaftsministerium die Lage. „Dennoch bleiben Unsicherheiten angesichts der geopolitischen Rahmenbedingungen und der Entwicklung der in- und ausländischen Nachfrage hoch.“

Ökonomen sehen das ähnlich. Das Interessante am Juli-Bericht sei die massive Aufwärtsrevision des Juni-Wertes, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Statt eines Einbruchs zeigt sich jetzt für Juni faktisch eine Stagnation“, betonte Krämer und fügte hinzu: „Die Anzeichen für eine Trendwende nach oben mehren sich.“ Kräftig anziehen dürfte das Bruttoinlandsprodukt aber erst im kommenden Jahr, wenn die Bundesregierung viel mehr Geld ausgeben werde und die EZB-Zinssenkungen ihre volle Wirkung entfalteten.

Die deutsche Industrie allein stellte im Juli 2,2 Prozent mehr her als im Vormonat. Allerdings macht ihr das Neugeschäft zu schaffen: Die Bestellungen sanken im Juli um 2,9 Prozent zum Juni. Das war bereits der dritte Rückgang in Folge und zugleich der größte seit Januar. Die Energieerzeugung nahm im Juli um 4,5 Prozent ab. Die Baubranche steigerte ihre Produktion um 0,3 Prozent.

Führende Institute haben zuletzt ihre Wachstumsprognosen für Europas größte Volkswirtschaft gesenkt. Sie trauen Deutschland 2025 nur noch ein Mini-Wachstum von 0,1 oder 0,2 Prozent zu. In den nächsten beiden Jahren dürfte es stärker nach oben gehen – aber nur dank der massiven staatlichen Mehrausgaben für Infrastruktur und Verteidigung.


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