Konjunktur

Ifo stutzt Wachstumsprognosen - "US-Zölle belasten deutsche Wirtschaft"

Berlin | 04.09.2025 | Reuters

Das Ifo-Institut hat seine Konjunkturprognosen für Deutschland gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt werde in diesem Jahr nur um 0,2 Prozent und 2026 um 1,3 Prozent wachsen, heißt es in der am Donnerstag veröffentlichten Herbstprognose der Münchner Forscher. Im Juni waren noch 0,3 und 1,5 Prozent veranschlagt worden. Erst 2027 soll es dann zu einem kräftigeren Plus von 1,6 Prozent reichen.

„Die US-Zölle belasten die deutsche Wirtschaft nach wie vor spürbar“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Von der Einigung im Zollstreit zwischen den USA und der EU seien keine unmittelbaren Effekte zu erwarten, da die effektiven Zollsätze weitgehend dieselben seien wie im Sommer. „Lediglich die mit dem bisherigen Zollstreit verbundene Unsicherheit dürfte allmählich zurückgehen, was die Konjunktur stützt“, sagte Wollmershäuser. Die USA sind der wichtigste Abnehmer von Waren „Made In Germany“. Für Lieferungen werden für die meisten Güter Zölle von 15 Prozent verlangt.

2026 wieder bessere Perspektiven für Jobmarkt?

Im Vergleich zur vorherigen Prognose gehen die Konjunkturforscher von geringeren Impulsen durch die geplanten wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung aus. Sie dürften im laufenden Jahr nur bei neun Milliarden Euro liegen und erst 2026 und 2027 auf 38 bzw. 19 Milliarden Euro steigen. „Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung dürften vor allem ab dem kommenden Jahr Wirkung entfalten“, sagte Wollmershäuser. Wenn sie konsequent und überzeugend umgesetzt würden, könne die aktuelle Unsicherheit abnehmen. „Bleibt es jedoch beim wirtschaftspolitischen Stillstand, drohen weitere Jahre der wirtschaftlichen Lähmung und der Erosion des Unternehmensstandorts“, warnte Wollmershäuser.

Neben höheren Ausgaben für Infrastruktur und Verteidigung zählen zu den Maßnahmen unter anderem beschleunigte Abschreibungsmöglichkeiten, die Senkung der Umsatzsteuer in der Gastronomie und der Stromsteuer für das Produzierende Gewerbe, reduzierte Netzentgelte sowie die Erhöhung der Pendlerpauschale.

Die Arbeitslosigkeit wird dem Ifo-Institut zufolge im laufenden Jahr um 155.000 Personen steigen, die Arbeitslosenquote auf 6,3 Prozent. 2026 und 2027 dürfte sie dann auf 6,1 bzw. 5,4 Prozent sinken. Die Inflation soll bis 2026 auf 2,1 Prozent nachlassen, nachdem sie 2024 noch bei 2,2 Prozent lag.


Cookie Hinweis
Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite unverzichtbar sind, Cookies, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken genutzt werden sowie Cookies, die durch Inhalte von Drittanbietern gesetzt werden (Twitter). Sie können jederzeit in den Datenschutzhinweisen der Verarbeitung und Nutzung von Cookies widersprechen oder diese anpassen. Weitere Informationen