Stabile Sparquote verdeckt Spar-Kluft bei jungen Leuten
Die auf den ersten Blick stabile Sparquote in Deutschland verdeckt einer Untersuchung zufolge wachsende Unterschiede zwischen den Generationen und Einkommensschichten. Vor allem junge Menschen zeigten zwar ein hohes Sparbewusstsein, könnten es aber kaum umsetzen, teilte der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am Montag anlässlich des Weltspartages mit. Für das laufende Jahr prognostiziert der Verband eine Sparquote der privaten Haushalte von 10,4 Prozent. Für 2026 werden 10,6 Prozent erwartet. Dies sei im internationalen Vergleich ein hohes Niveau, „doch hinter der Zahl verbergen sich große Unterschiede zwischen den Altersgruppen und Einkommensschichten.“ Die Sparquote gibt an, wie viel Prozent des verfügbaren Einkommens Menschen sparen, also nicht für Konsum ausgeben.
Besonders deutlich wird die Diskrepanz bei den 14- bis 19-Jährigen. Bei ihnen übersteigt laut Umfrage die Sparnotwendigkeit das tatsächliche Sparvolumen um das Dreifache. Bei den 20- bis 29-Jährigen ist es das Doppelte. „Wer früh sparen will, darf nicht allein gelassen werden“, sagte BVR-Präsidentin Marija Kolak. Förderinstrumente wie die geplante Frühstart-Rente, steuerliche Anreize und unbürokratische Vorsorgemodelle seien entscheidend. Damit könnten gerade Familien und Menschen mit geringem Einkommen beim Vermögensaufbau unterstützt werden.
Zudem investieren der Analyse zufolge immer mehr Menschen in Aktien und Fonds. Ein großer Teil des Vermögens bleibe jedoch in gering verzinsten, aber sicheren Einlagen. „Finanzielle Bildung und qualifizierte Beratung sind entscheidend, um das Sparverhalten nachhaltig zu stärken und passende Anlageentscheidungen zu ermöglichen“, sagte Kolak. Vermögensbildung dürfe kein Privileg sein, sondern müsse für alle erreichbar bleiben.