SEC

US-Börsenaufsicht knöpft sich auch Kryptobörse Coinbase vor

New York | 07.06.2023 | Reuters

Einen Tag nach der Klage gegen die weltgrößte Kryptobörse Binance zerrt die US-Börsenaufsicht (SEC) den Rivalen Coinbase vor Gericht.

Das Unternehmen betreibe eine nicht lizenzierte Handelsplattform, schrieb SEC-Chef Gary Gensler am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Damit beraube Coinbase Anleger eines wichtigen Schutzes vor Betrug und Manipulation.

Die Klagen sind Teil von Genslers Programm, den bislang kaum regulierten Markt für Internet-Devisen in den Griff zu bekommen. Bislang herrschen dort nach seinen Worten „Wild-West-Methoden“. Zahlreiche US-Staaten ziehen wegen angeblicher Verletzung von Wertpapier-Gesetzen ebenfalls vor Gericht. Coinbase und andere Kryptofirmen haben allerdings wiederholt kritisiert, dass die Regeln unklar formuliert seien. Außerdem überschreite die SEC mit dem Anspruch auf Überwachung der Branche ihre Kompetenzen.

Die SEC hat es unter anderem auf das „Staking“ abgesehen. Dabei stellten Nutzer ihre Cyber-Münzen Kryptowährungsschürfern zur Verfügung. Diese müssen in einigen Fällen ein möglichst hohes Guthaben vorweisen, um den Zuschlag für die Verifizierung einer Transaktion zu erhalten. Als Gegenleistung teilen sie die Gebühr, die sie hierfür erhalten. Behörden sehen in diesen Abmachungen einen Investitionsvertrag, der staatlich lizensiert werden muss. Der US-Staat New Jersey verdonnerte Coinbase deswegen zu einer Strafe von fünf Millionen Dollar.

Coinbase-Anwalt Paul Grewal sagte, die Kryptobörse setze ihre Arbeit unverändert fort und habe bewiesen, sich an Regeln zu halten. Kunden reagierten dennoch verschreckt. Sie zogen binnen weniger Stunden mehr als 57 Millionen Dollar von ihren Konten ab. Gleichzeitig gingen die Aktien der Handelsplattform auf Talfahrt. Sie fielen zeitweise um fast 21 Prozent, so stark wie zuletzt vor einem Dreiviertel Jahr. Andere Firmen aus der Branche gerieten ebenfalls unter Verkaufsdruck.

Die Anschuldigungen gegen Coinbase ähneln denen gegen Binance. Der Branchenprimus hat der SEC zufolge darüber hinaus „Netz der Täuschung“ aufgebaut, um US-Gesetze gezielt zu umgehen, Handelsumsätze zu manipulieren und Kundengelder umzuleiten. Über diese beiden Kryptobörsen wird etwa 60 Prozent des weltweiten Handelsvolumens von Bitcoin & Co abgewickelt.

Coinbase wurde 2012 gegründet und verfügt über einen Kundenstamm von 108 Millionen Personen. Diese hatten dort Ende März insgesamt 130 Milliarden Dollar in Cyber-Devisen angelegt. Im vergangenen Jahr machte die Firma einen Umsatz von 3,15 Milliarden Dollar, hauptsächlich mit Transaktionsgebühren. Sie liegt schon seit Längerem mit der SEC im Clinch. Im Jahr 2021 drohte die Behörde mit einer Klage, sollte Coinbase seinen Kunden ermöglichen, ihre Guthaben gegen Zinsen zu verleihen. Das Unternehmen legte entsprechende Pläne daraufhin auf Eis.


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