Sparkassen spüren Insolvenz-Anstieg - "Ausfälle halten sich noch in Grenzen"
Die maue Konjunktur mit steigenden Firmenpleiten und schwacher Kreditnachfrage trifft auch die deutschen Sparkassen. „Natürlich spüren wir schon, dass die Insolvenzzahlen zunehmen“, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV), Ulrich Reuter, am Dienstag. Aber noch seien die Pleiten auf dem Niveau von vor zehn Jahren. Denn der Staat habe die Firmen in der Corona-Pandemie und während der Energiekrise gestützt. Nach der Normalisierung der Lage merkten nun viele Unternehmen, dass ihr Geschäftsmodell nicht tragfähig sei. Dies führe zum Anstieg der Pleiten und belaste auch die Sparkassen. „Die konkreten Ausfälle halten sich noch in Grenzen“, betonte Reuter. Er gehe davon aus, dass die Institute gut vorsorgten „für die Ausfälle, die in den nächsten ein, zwei Jahren zu erwarten sind“.
Es gebe derzeit aber keine Anhaltspunkte, „dass uns das in großem Maße trifft“, sagte Reuter. Denn die Eigenkapitalquote der Mittelständler – als Hauptkunden der Sparkassen – sei mit durchschnittlich 37 Prozent sehr solide und sehr stabil. „Die familiengeführten Unternehmen sind auch noch sehr positiv unterwegs.“ Hier bestehe grundsätzliche Investitionsbereitschaft, die aber oft noch nicht konkret sei. In den letzten Quartalen 2024 habe es erste positive Anzeichen bei der Kreditnachfrage gegeben. „Aber insgesamt sind die Zahlen noch nicht auf dem Weg nach oben – jedenfalls nicht so, wie wir das gerne hätten“, erklärte der Sparkassen-Präsident. Details werde man zur Bilanzpressekonferenz des DSGV im März vorlegen.
Die deutsche Wirtschaft ist 2024 um 0,2 Prozent geschrumpft und damit das zweite Jahr in Folge. Die Konjunktur werde 2025 wohl nur leicht um 0,2 Prozent zulegen und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde laut Basisszenario dann im nächsten Jahr um 1,0 Prozent steigen, sagte Reuter. Sollte der neue US-Präsident Donald Trump allerdings seine Drohungen zu Importzöllen umsetzen, „dann könnte das BIP-Wachstum hierzulande um 0,3 bis 0,6 Prozentpunkte sinken“, warnte Reuter und betonte: „Dann haben wir eine Rezession.“
An der Gemeinschaftsprognose der Sparkassen-Finanzgruppe war auch Chefvolkswirt Carsten Wesselmann von der Kreissparkasse Köln beteiligt. Wenn Trump richtig Ernst mache und alle angekündigten Maßnahmen konsequent umsetze, müsse man auch die Wachstumsprognose für 2026 deutlich senken, sagte Wesselmann. „Wenn es dazu kommt, dann würde ich nicht ausschließen, dass wir auch im Jahr 2026 nochmal in der Stagnation verhaftet bleiben und immer noch nicht den Weg nach oben schaffen.“