Studie

Soziale Schere geht 2022 weit auseinander

Berlin | 19.01.2023 | Reuters

Haushalte mit niedrigen bis mittleren Einkommen leiden in Deutschland laut einer Studie am stärksten unter der hohen Inflation. Das ergibt der neue Inflationsmonitor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), der monatlich die spezifischen Teuerungsraten für neun repräsentative Haushaltstypen liefert.

Gemessen an den für sie jeweils typischen Warenkörben lag die Teuerungsrate laut der am Donnerstag veröffentlichten Studie bei Familien mit niedrigen Einkommen im Dezember bei 9,8 Prozent gegenüber 7,1 Prozent bei Alleinlebenden mit sehr hohen Einkommen.

Das gleiche Muster zeigt sich auch für das gesamte Jahr 2022. So waren es insgesamt wiederum Familien mit geringem Einkommen, die mit 8,8 Prozent die höchste spezifische Teuerungsrate verzeichneten – ein knapper Prozentpunkt mehr als die allgemeine Inflation von 7,9 Prozent. Dagegen war die charakteristische Teuerungsrate für einkommensstarke Alleinlebende mit 6,6 Prozent unter allen Haushalten am geringsten. Überdurchschnittlich war 2022 auch die Rate für Alleinerziehende mit mittlerem Einkommen (8,2 Prozent) sowie für Familien mit mittleren und für Alleinlebende mit niedrigen Einkommen (je 8,1 Prozent).

Mit dem Rückgang der Inflation für den Durchschnitt aller Haushalte von zehn Prozent im November auf 8,6 Prozent im Dezember hat sich immerhin die soziale Schere, also der Abstand zwischen den höchsten und den niedrigsten haushaltsspezifischen Inflationsraten, laut IMK etwas verkleinert: „Am Rückgang der Spreizung hatte die staatliche Übernahme der Abschlagszahlung für Erdgas und Fernwärme einen erheblichen Anteil.“ Zudem wirkten sich sinkende Rohölpreise und eine etwas abgeschwächte Teuerung bei den Kosten für Lebensmitteln aus. Denn Haushaltsenergie und Nahrungsmittel als Güter des Grundbedarfs machen bei den Einkäufen von Haushalten mit niedrigen bis mittleren Einkommen einen größeren Anteil aus als bei Wohlhabenden.


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