Rückstellungen drücken Gewinn von JPMorgan - Aber höhere Zinserträge
Trotz florierenden Investmentbankings und steigender Zinserträge ist der Gewinn der US-Großbank JPMorgan Chase im dritten Quartal gesunken. Belastet wurde das Ergebnis von einem Anstieg der Rückstellungen für faule Kredite auf 3,11 Milliarden Dollar von 1,38 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor, wie das Institut am Freitag mitteilte. Der Gewinnrückgang um zwei Prozent auf 12,9 Milliarden Dollar war allerdings weniger stark als am Markt erwartet. Die Aktie stieg in New York vorbörslich um zwei Prozent.
Die Nettozinserträge legten im Quartal um drei Prozent zu. Die Erträge aus dem Investmentbanking stiegen um 31 Prozent und damit doppelt so stark wie von der Bank zuletzt in Aussicht gestellt. Dank starken Aktienhandels kletterten die Handelserträge um acht Prozent und lagen damit über der jüngsten Prognose von bis zu zwei Prozent.
JPMorgan-Chef Jamie Dimon äußerte sich jedoch erneut verhalten über die Wirtschaftsaussichten. „Wir beobachten die geopolitische Lage seit geraumer Zeit sehr genau, und die jüngsten Ereignisse zeigen, dass die Bedingungen tückisch sind und sich weiter verschlechtern“, sagte Dimon. „Es gibt erhebliches menschliches Leid, und der Ausgang dieser Situationen könnte weitreichende Auswirkungen haben, sowohl auf die kurzfristige Wirtschaftslage als auch, was noch wichtiger ist, auf den Lauf der Geschichte.“
Zahlreiche Banken erhöhen ihre Kreditrückstellungen, da die Verbraucher ihre Ersparnisse aus der Corona-Pandemie zunehmend aufbrauchen. Obwohl die Finanzlage der Verbraucher trotz erhöhter Zinssätze und Befürchtungen hinsichtlich der Arbeitslosigkeit bisher nicht angespannt ist, lässt die Branche Vorsicht walten.