Schweiz

Neuer Julius-Bär-Chef verschärft Sparkurs

Zürich | 03.06.2025 | Reuters

Der neue Julius Bär-Chef Stefan Bollinger drückt noch stärker auf die Kostenbremse. Bis 2028 will der Vermögensverwalter weitere 130 Millionen Franken einsparen, wie das Schweizer Institut am Dienstag anlässlich eines Investorentages mitteilte. Die Einsparungen sollen vor allem durch die Straffung der Sachkosten erreicht werden. Zu einem möglichen Stellenabbau wollte sich ein Firmensprecher nicht äußern. Für das laufende Jahr hatte Bär im Februar bereits Einsparungen von 110 Millionen Franken in Aussicht gestellt. Dieses Ziel dürfte um rund 20 Millionen Franken übertroffen werden. Für den Zeitraum 2025 bis 2028 kommt das Zürcher Geldhaus so auf Kostensenkungen von insgesamt rund 260 Millionen Franken.

Mit den zusätzlichen Maßnahmen will Bär die bereinigte Aufwand-Ertragsquote bis 2028 auf unter 67 Prozent drücken, von 70,9 Prozent im Jahr 2024. Damit ist das Institut gemessen an der bisherigen mittelfristigen Zielsetzung von unter 64 Prozent weniger ambitioniert als bisher. „Das Team und ich sind fest entschlossen, unsere Mittelfristziele konsequent umzusetzen“, erklärte der seit Januar amtierende Bollinger.

Das Neugeldwachstum soll anziehen und im Jahr 2028 vier bis fünf Prozent des Bestandes erreichen. Im vergangenen Jahr waren es noch 3,3 Prozent gewesen. Bollinger will dafür sorgen, dass sich die Berater weniger um administrative Aufgaben und mehr um ihre Kunden kümmern können. Zudem will die Bank jährlich brutto rund 150 neue Kundenberater anstellen. Ende 2024 beschäftigte Bär 1380 Kundenberater.

„Vertrauen festigen“

Die neuen Ziele sind eine weitere Maßnahme, mit der Bollinger die Bank auf Kurs bringen will. „Seit Januar haben wir auf mehreren Ebenen große Fortschritte erzielt, um unsere Organisation zu stärken und das Vertrauen all unserer Stakeholder zu festigen“, erklärte er. Gleich nach Amtsantritt hatte er dem Geldhaus einen Sparkurs verordnet und rund 400 Jobs gestrichen. Vor zwei Wochen nahm der frühere Goldman-Sachs-Manager dann Wertberichtigungen auf Hypotheken und andere Kredite im Umfang von 130 Millionen Franken vor, nachdem er das Kreditportfolio auf Problemfälle durchforstet hatte.

Anfang 2024 hatte Bär Netto-Kreditverluste von 606 Millionen Franken verbucht, der größte Teil davon in Zusammenhang mit der Signa-Pleite. Bär gehörte zu den größten Kreditgebern der Immobiliengruppe des Tiroler Investors Rene Benko. Konzernchef Philipp Rickenbacher musste daraufhin den Hut nehmen, später gab auch Präsident Romeo Lacher sein Amt ab.


Cookie Hinweis
Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite unverzichtbar sind, Cookies, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken genutzt werden sowie Cookies, die durch Inhalte von Drittanbietern gesetzt werden (Twitter). Sie können jederzeit in den Datenschutzhinweisen der Verarbeitung und Nutzung von Cookies widersprechen oder diese anpassen. Weitere Informationen