EZB

Nachfrage bei Firmenkrediten zieht erstmals seit zwei Jahren an

Berlin | 15.10.2024 | Reuters

Im Zuge sinkender Zinsen hat sich die Nachfrage nach Firmenkrediten im Euroraum erstmals seit zwei Jahren belebt. Sie habe sich im dritten Quartal moderat erhöht, bleibe aber insgesamt noch schwach, teilte die EZB am 15. Oktober zu ihrer Umfrage unter 156 Finanzinstituten mit. Für das laufende vierte Quartal wird mit einer weiter steigenden Nachfrage nach Darlehen gerechnet. Die Banken erwarten für das Jahresende zugleich eine Verschärfung der Vergabestandards für Firmenkredite. Im abgelaufenen Sommer-Quartal haben sie ihre internen Leitlinien zur Vergabe von Darlehen unverändert belassen, nachdem die Standards mehr als zwei Jahre lang verschärft worden waren. In Deutschland wurden die Zügel bei der Kreditvergabe sogar leicht gelockert.

Die Umfrage der EZB zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) erfasst drei Bereiche: Unternehmenskredite, Wohnungsbaukredite an private Haushalte, sowie Konsumenten- und sonstige Darlehen an Privathaushalte. Die Nachfrage nach Bankkrediten stieg in Deutschland im dritten Quartal in allen drei Segmenten per saldo an, wie die Bundesbank mitteilte: „Im Firmenkundengeschäft setzte sich die Belebung der Nachfrage, die im Vorquartal begonnen hatte, weiter fort.“ Dies habe den Erwartungen der Banken aus dem Vorquartal entsprochen. Als Grund für den Anstieg sahen die Banken vor allem das gesunkene allgemeine Zinsniveau: „Zum ersten Mal seit rund zwei Jahren dämpfte dieser Faktor die Kreditnachfrage seitens der Unternehmen nicht mehr, sondern stützte sie vielmehr“, erläuterte die Bundesbank.

Weitere Zinssenkung erwartet

Außerdem nahm der Bedarf an Krediten für Umfinanzierungen, Umschuldungen und Neuverhandlungen zu. Nachdem die Anlageinvestitionen im Vorquartal der Hauptgrund für den Nachfrageanstieg insgesamt gewesen waren, fragten im dritten Quartal nur kleine und mittlere Unternehmen marginal mehr Kredite für diesen Zweck nach.

Die Ergebnisse der EZB-Umfrage zum Kreditgeschäft sind für die Währungshüter eine Orientierungshilfe bei der Geldpolitik. Die Umfrage unter den Instituten wurde vom 6. bis 23. September erhoben. In Deutschland nahmen 33 Banken teil. Die EZB hatte im Juni die Zinswende vollzogen und im September nachgelegt. Fast alle der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten Experten gehen davon aus, dass der für die Finanzmärkte relevante Einlagesatz auf der Sitzung des EZB-Rats am Donnerstag um einen Viertelpunkt auf 3,25 Prozent nach unten gesetzt wird. Dies dürfte dafür sorgen, dass sich die Finanzierungsbedingungen in der Wirtschaft weiter lockern.


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