Insider: Gespräche zwischen Allianz und Amundi auf Eis
Die Gespräche zwischen dem Versicherer Allianz und dem französischen Vermögensverwalter Amundi über eine Partnerschaft mit Allianz Global Investors (AllianzGI) liegen einem Insider zufolge auf Eis. Die beiden Unternehmen hätten seit einigen Monaten immer wieder über ein Zusammengehen von Amundi mit der deutlich kleineren Allianz-Sparte AllianzGI gesprochen, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person am Wochenende der Nachrichtenagentur Reuters. Man habe sich aber nicht auf eine Struktur einigen können. Das hatte zuvor auch die „Financial Times“ (FT) berichtet. Ob die Verhandlungen später wieder aufgenommen werden könnten, sei offen.
Amundi und die Allianz wollten sich dazu nicht äußern. Der „FT“ sagte ein Sprecher des französischen Unternehmens aber, Amundi befinde sich nicht in Gesprächen mit der Allianz.
Reuters hatte im Oktober erfahren, dass die Allianz Ausschau nach einem Partner für die Frankfurter AllianzGI halte, um ihr mehr Schlagkraft zu geben. Sie steht in der Asset-Management-Sparte des Münchner Versicherers derzeit im Schatten des US-Vermögensverwaltungsriesen Pimco. Allianz-Chef Oliver Bäte wäre dabei auch bereit, die Kontrolle über AllianzGI abzugeben, hieß es damals. Es gehe ihm um Wachstum.
Der „FT“ zufolge konnten sich Amundi und Allianz aber nicht darauf einigen, wer an einem fusionierten Vermögensverwalter wie viele Anteile und welchen Einfluss haben solle. Die Allianz habe darauf bestanden, bei der Führung zumindest auf Augenhöhe zu sein. Amundi-Großaktionär Credit Agricole sei zuletzt sogar bereit gewesen, seinen Anteil von 69 auf unter 50 Prozent abschmelzen zu lassen, die Allianz wäre damit aber die Nummer zwei geblieben.
Amundi ist mit einem verwalteten Vermögen von 2,2 Billionen Euro etwa viermal so groß wie AllianzGI und wird an der Pariser Börse mit 13,8 Milliarden Euro bewertet. Die „FT“ nannte eine Bewertung von rund sechs Milliarden Euro für AllianzGI. Allianz-Finanzchefin Claire-Marie Coste-Lepoutre hatte vier Milliarden zuletzt als deutlich zu wenig bezeichnet. AllianzGI verwaltete Ende Juni 555 Milliarden Euro, davon 389 Milliarden für Dritte. Der Rest kommt von den Lebens- und Sachversicherungs-Töchtern der Allianz.
Die Asset-Management-Branche in Europa steht vor einer Konsolidierung: Im Juni hatte die französische Großbank BNP Paribas die 5,1 Milliarden Euro schwere Übernahme der Vermögensverwaltungs-Tochter des Versicherers AXA vereinbart.