Konjunktur

Ifo: Trumps Zölle könnten allein Deutschland 33 Milliarden Euro kosten

Berlin | 06.11.2024 | Reuters

Die deutsche Wirtschaft muss sich dem Ifo-Institut zufolge nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl auf erheblichen Gegenwind einstellen. „Trump verfolgt eine ausgeprägt protektionistische Agenda, die auf höhere Importzölle und stärkere Beschränkungen des internationalen Handels setzt, insbesondere gegenüber China und potenziell auch gegenüber Europa“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Mittwoch.

Deutsche Exporteure müssten auf ihrem wichtigsten Absatzmarkt mit empfindlichen Einbußen rechnen, sollte Trump seine Drohung wahr machen und Basiszölle von 20 Prozent auf Importe aus der EU und 60 Prozent auf Importe aus China erheben. Diese Maßnahmen würden allein in Deutschland einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden von 33 Milliarden Euro bedeuten, rechnete das Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut vor. Die deutschen Exporte in die USA könnten um etwa 15 Prozent zurückgehen. Zusätzlich dürften die Ausfuhren nach China um zehn Prozent sinken, weil die Exporte der Volksrepublik in die USA massiv schrumpfen dürften.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich die USA weiter von einer offenen, globalen Zusammenarbeit entfernen“, warnte die Leiterin des Ifo-Zentrums für Außenwirtschaft, Lisandra Flach. „Deutschland und die EU müssen nun ihre Position durch eigene Maßnahmen stärken.“ Dazu gehörten eine tiefere Integration des EU-Dienstleistungsmarktes und glaubwürdige Vergeltungsmaßnahmen gegenüber den USA. So könnte beispielsweise das von der EU neu geschaffene Anti-Coercion-Instrument genutzt werden. Es sieht neben Zöllen weitere Gegenmaßnahmen bei wirtschaftlichem Zwang vor. Außerdem könnten Deutschland und die EU die Zusammenarbeit mit einzelnen US-Bundesstaaten verstärken.

Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht schwere Zeiten aufziehen, sollte Trump seine Zollpläne umsetzen. „Die realwirtschaftlichen Effekte für Deutschland sind schwer abschätzbar“, sagte DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. Einbußen von 0,1 bis 0,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts halten verschiedene Studien aber für möglich. „Das klingt nach nicht viel, allerdings sind Effekte infolge von Verunsicherung in diesen Zahlen nicht enthalten“, warnte die Expertin.


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