Geldvermögen der Deutschen steigt auf über neun Billionen Euro
Der Reichtum der Deutschen nimmt immer mehr zu. Das Geldvermögen der privaten Haushalte wuchs im vierten Quartal 2024 um 136 Milliarden Euro und lag zum Jahresende bei 9,05 Billionen Euro, wie die Bundesbank am 25. April in Frankfurt mitteilte. „Mit dem bereits fünften Anstieg in Folge setzte sich die seit Ende 2023 andauernde Wachstumsserie somit fort“, erklärte die deutsche Notenbank. Einer der Gründe: Kursgewinne an den Börsen bei Aktien und Fondsanteilen. Insgesamt hätten die Bewertungsgewinne im Schlussquartal bei 57 Milliarden Euro gelegen – allein bei Fondsanteilen seien es 25 Milliarden Euro gewesen.
Laut Bundesbank schichteten Haushalte Gelder von länger laufenden Einlagen, die eine höhere Verzinsung abwerfen, zu sehr kurzfristigen Einlagen um. Dahinter stünden die gestiegene wirtschaftliche Unsicherheit sowie sinkende Zinsen. Die Konjunktur in Deutschland schwächelt seit Längerem. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel schließt sogar eine leichte Rezession im laufenden Jahr nicht aus. Damit würde das Bruttoinlandsprodukt (BIP) das dritte Jahr in Folge sinken. Zudem schwenkte die Europäische Zentralbank (EZB) Mitte 2024 auf einen Zinssenkungskurs um.
Den Daten zufolge bauten die Haushalte Bargeld-Vermögen und Sichteinlagen in Höhe von 65 Milliarden Euro auf. Bei Fondsanteilen habe der Aufbau 40 Milliarden Euro betragen, wobei allein 21 Milliarden Euro in Geldmarktfondsanteile geflossen seien. Bei Aktien und anderen Anteilsrechten hätten die Käufe dagegen nahe Null gelegen. Aktien heimischer Unternehmen seien im Umfang von drei Milliarden Euro verkauft worden. Die Haushalte trennten sich laut den Daten zudem von Schuldverschreibungen im Umfang von sieben Milliarden Euro.
Die Bundesbank betrachtete auch die Verteilung der Vermögen. „Die vermögensärmere Hälfte der Verteilung hält ihr Geldvermögen nahezu ausschließlich in risikoarmen Anlagen in Form von Einlagen und Versicherungsansprüchen“, erklärte sie. Hier sei die Rendite in den vergangenen Jahren eher schwach ausgefallen. „Die Rendite der vermögendsten zehn Prozent der Haushalte wurde hingegen maßgeblich durch die Rendite von Kapitalmarktinstrumenten geprägt.“ Kursanstiege an den Börsen hätten im vergangenen Jahr zu hohen Renditen beigetragen.
Die Verschuldungsquote der Haushalte – die Verschuldung im Verhältnis zum nominalen BIP – sank laut Bundesbank im vierten Quartal um 0,2 Punkte auf 49,6 Prozent, weil die gesamtwirtschaftliche Leistung im Quartal angestiegen sei. Die Notenbank wies bei den Daten darauf hin, dass es Revisionen bei der Berechnung gegeben habe. Daher seien die Zahlen nicht mehr mit denen aus früheren Mitteilungen vergleichbar.