EZB: Kurzfristige Inflationserwartungen der Verbraucher auf Zwei-Jahres-Tief
Die kurzfristigen Inflationserwartungen der Verbraucher in der Euro-Zone sind einer EZB-Umfrage zufolge auf das tiefste Niveau seit zwei Jahren gesunken. Im Mittel (Median) gingen Verbraucher im Februar davon aus, dass die Teuerungsrate binnen zwölf Monaten bei 3,1 Prozent liegen wird, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag in Frankfurt mitteilte. Damit seien die Erwartungen nun „auf dem niedrigsten Stand seit dem Beginn des ungerechtfertigten Krieges Russlands gegen die Ukraine im Februar 2022“, erklärte die EZB. In der vorangegangenen Januar-Umfrage hatten die Verbraucher noch eine Rate von 3,3 Prozent vorausgesagt. Binnen drei Jahren rechnen die Konsumenten nunmehr wie schon in der Januar-Umfrage mit einer Teuerung von 2,5 Prozent.
Die EZB strebt mittelfristig eine Inflationsrate von 2,00 Prozent an. Das betrachtet sie als ideales Niveau für die Wirtschaft in der 20-Ländergemeinschaft. Zuletzt lag die Inflation im Februar bei 2,6 Prozent nach 2,8 Prozent im Januar. Das EZB-Ziel ist damit nicht mehr weit entfernt. Die Währungshüter steuern daher inzwischen immer mehr auf eine erste Zinssenkung zu. EZB-Präsidentin Christine Lagarde sagte unlängst auf einer Veranstaltung in Frankfurt, die Notenbank werde im Juni wohl ausreichend Sicherheit haben, um über einen ersten Schritt nach unten zu entscheiden. Einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters zufolge gehen Volkswirte derzeit mit großer Mehrheit von einer ersten Zinssenkung im Juni aus.
Die monatlichen Daten zu den Inflationserwartungen der Verbraucher geben der EZB stets wichtige Anhaltspunkte zum Inflationsbild im Euroraum. Derzeit nehmen rund 19.000 Personen aus elf Euro-Ländern, darunter Deutschland, Frankreich und Italien, an der Erhebung teil. Die nächste Zinssitzung der EZB findet am 11. April in Frankfurt statt.