EU-Finanzmarktaufsicht will mehr Transparenz auf CDS-Märkten
Die EU-Finanzmarktaufsicht ESMA fordert mehr Transparenz im Markt für Kreditausfallversicherungen (CDS), mit denen sich Investoren gegen Zahlungsausfälle von Firmen absichern können. Diese Märkte für Finanzderivate seien global, sagte ESMA-Chefin Verena Ross in einem im Newsletter der EZB-Bankenaufsicht veröffentlichten Interview. „Daher sollten wir uns für bessere Transparenz und die Verringerung von Datenlücken in Europa einsetzen aber auch ein weltweit koordiniertes Vorgehen anstreben.“ Dies solle unter der Schirmherrschaft der Internationalen Vereinigung für Wertpapieraufsichtsbehörden IOSCO und des Finanzstabilitätsrats FSB geschehen.
Im Zuge der US-Regionalbankenkrise im Frühjahr war es zeitweise zu heftigen Kursturbulenzen bei den Kreditausfallversicherungen (CDS, Credit Default Swaps) von Banken gekommen. Bei der Deutschen Bank hatte dies zu starken Kursverlusten der Aktie beigetragen. Auf den Märkten für einzelne CDS seien die Handelsaktivitäten gering und diese Märkte seien wenig liquide, sagte Ross. Schon wenige Handelsgeschäfte könnten daher einen großen Einfluss auf den Preis haben. „Da CDS in der Regel als Indikator für das Kreditrisiko verwendet werden, können sich diese Bewegungen auf die allgemeine Stimmung bei Anlegern auswirken und die Aktienkurse und andere Finanzmärkte beeinflussen.“
Es gebe zwar mit der MiFIR-Regulierung in der EU Transparenz-Vorschriften für außerbörsliche Finanzderivate, die auch CDS abdeckten. „Aber die tatsächliche Transparenz mit Bezug auf Handelsaktivitäten bleibt sehr begrenzt“, sagte die ESMA-Chefin. Die meisten Transaktionen würden erst mit erheblicher Verzögerung veröffentlicht. „In der Praxis unterliegt nur eine kleine Zahl von Transaktionen überhaupt der Transparenzregelung.“ Ross fordert daher ambitioniertere Transparenzvorschriften in der laufenden Überprüfung der MiFIR-Regulierung. Die Märkte würden damit durchsichtiger, Markteilnehmer wären besser informiert.