Deutsche Wirtschaft wächst 2025 zwischen 0,4 und 1,1 Prozent
Nach zwei Minus-Jahren in Folge traut das Ifo-Institut der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr ein Wachstum zu. Das BIP dürfte zwischen 0,4 und 1,1 Prozent zulegen, heißt es in der am 12. Dezember veröffentlichten Winterprognose der Münchner Wirtschaftsforscher. Im September waren sie von plus 0,9 Prozent ausgegangen. Sollte es der Wirtschaft nicht gelingen, ihre strukturellen Herausforderungen zu bewältigen, wäre nur das kleinere Wachstum drin. Werden die richtigen wirtschaftspolitischen Weichen gestellt, könnte das Plus dann größer ausfallen. „Im Moment ist noch nicht klar, ob es sich bei der derzeitigen Stagnationsphase um eine vorübergehende Schwäche oder um eine dauerhafte und damit schmerzhafte Veränderung der Wirtschaft handelt“, sagte Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. 2026 soll das Wachstum zwischen 0,8 und 1,6 Prozent liegen, bislang wurde mit 1,5 Prozent kalkuliert.
Im pessimistischeren Szenario geht das Ifo-Institut von einer schleichenden Deindustrialisierung aus. „Industrieunternehmen verlagern Produktion und Investitionen ins Ausland“, so die Forscher. „Aufgrund des Strukturwandels weg von der Industrie hin zu mehr Dienstleistungen bleibt das Produktivitätswachstum schwach.“ Mit einem zeitweisen Anstieg der Arbeitslosigkeit sei dann zu rechnen. Im optimistischeren Szenario trägt eine verlässlichere Wirtschaftspolitik dazu bei, dass die Industrie ihre Produktionskapazitäten wieder ausweiten und etwa durch steuerliche Anreize mehr investieren und weniger Jobs abbauen wird.
„Entscheidend wird sein, ob die exportorientierte deutsche Wirtschaft wieder vom Wachstum in anderen Ländern profitieren kann“, sagte Wollmershäuser zudem. So prognostiziert das Ifo-Institut für die kommenden beiden Jahre ein Wachstum von jeweils 1,2 Prozent im Euroraum, gut vier Prozent in China und etwa 2,5 Prozent in den USA. Bis zuletzt hätten sich die deutschen Warenexporte allerdings immer mehr von der weltwirtschaftlichen Entwicklung entkoppelt. „Insbesondere in der Industrie und insbesondere außerhalb Europas hat Deutschland spürbar an Wettbewerbsfähigkeit verloren“, heißt es dazu.
Belastet wird die Konjunktur demnach von der schlechten Auftragslage. Mittlerweile sei aber die Kaufkraft wieder zurückgekehrt. Die Verbraucherpreise sollen im kommenden Jahr mit 2,3 Prozent etwas stärker steigen als 2024 mit geschätzten 2,2 Prozent. 2026 soll die Teuerungsrate dann auf 2 Prozent fallen.