Bundesbankchef Nagel: Zeit für Zinssenkung noch nicht gekommen
Für Bundesbankchef Joachim Nagel ist die Zeit für eine Abkehr von der straffen geldpolitischen Linie im Euroraum noch nicht gekommen. Es gelte nun, Ausdauer zu beweisen: „Auch wenn sich die restliche Wegstrecke zu ziehen scheint“, sagte Nagel in Frankfurt bei der Vorstellung des Geschäftsberichts 2023.
Der Weg führe die EZB auf „günstigeres Terrain“. Der straffen Geldpolitik müsse aber noch genügend Zeit gegeben werden, um ihre Wirkung im Kampf gegen die hohe Inflation zu entfalten. Die EZB habe den richtigen Kurs eingeschlagen und große Fortschritte gemacht, doch sei sie noch nicht am Ziel. Sie werde von Zinssitzung zu Zinssitzung entscheiden und dies auch auf der Ratssitzung im März so halten.
Der Inflationsdruck im Euroraum hatte zu Jahresbeginn nachgelassen. Die Verbraucherpreise legten im Januar nur noch um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu. Mit dem abflauenden Preisauftrieb kommt die EZB ihrem Ziel einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent allmählich etwas näher. Mit einer Zinswende nach unten rechnen viele Experten aber erst zur Jahresmitte. Die EZB hält die Zinsen nach einer Serie von Erhöhungen seit September 2023 konstant. Der Einlagensatz, den Finanzinstitute erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder deponieren, liegt bei 4,0 Prozent.