Bundesbank-Vizechefin - Bankenfusionen lösen nicht alle Probleme
Bundesbank-Vizechefin Sabine Mauderer hat vor dem Hintergrund des Interesses der italienischen Unicredit an der Commerzbank vor überzogenen Erwartungen an grenzüberschreitende Fusionen von Geldhäusern in der EU gewarnt. Sie wolle sich zu dem konkreten Fall zwar nicht äußern, sagte sie dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe) und fügte hinzu: „Bankenfusionen lösen nicht alle Probleme, das Bild ist nicht schwarz-weiß.“ Es seien auf europäischer Ebene starke Banken nötig, die international wettbewerbsfähig seien und exportorientierte Unternehmen in alle Welt begleiten könnten: „Gleichzeitig brauchen wir aber auch auf Ebene der Mitgliedstaaten Banken, die ihren Heimatmarkt und die Bedürfnisse der Kunden dort gut kennen. Beide Komponenten sind gleich wichtig“, ergänzte Mauderer.
Die deutsche Wirtschaft sei vom Mittelstand geprägt. Deshalb seien Geldhäuser essenziell, die Mittelständler verstünden und auch in schwierigen Zeiten bereit seien, ihnen als Financier zur Seite zu stehen: „Diese Institute müssen aber auch international wettbewerbsfähig sein, gerade in einem Exportland wie Deutschland“, sagte Mauderer.
Mitte September hatte die Unicredit bekanntgegeben, neun Prozent an der Commerzbank gekauft zu haben. Die Hälfte übernahm sie dabei vom Bund. Am Montag hatten die Italiener mitgeteilt, über Finanzinstrumente weitere 11,5 Prozent erworben zu haben. Die Unicredit machte auch klar, mehr Anteile zu wollen. Der Bund hält noch zwölf Prozent an der Commerzbank und hat vor einer feindlichen Übernahme gewarnt.