Aufsicht

BaFin hebt Wachstumsbeschränkung gegen N26 auf

Berlin/Frankfurt | 28.05.2024 | Reuters

Die Onlinebank N26 kann künftig wieder so viele Neukunden anwerben, wie sie möchte. Die Bankenaufsicht BaFin hat am 28. Mai eine Wachstumsbegrenzung vollständig aufgehoben. Die Behörde bestätigte auf Anfrage entsprechende Angaben des Instituts. Im November 2021 hatte die Finanzaufsicht verfügt, dass das Startup monatlich nur bis zu 50.000 neue Kundinnen und Kunden im Monat aufnehmen darf, weil N26 in seiner Startphase einzelne Geldwäsche-Verdachtsfälle zu spät gemeldet und andere Mängel im Risikomanagement aufgewiesen hatte.

Außerdem hatte die Bafin 2021 einen Sonderbeauftragten beordert, der bei N26 sicherstellen sollte, dass die Neo-Bank ihren Pflichten nachkommt. Nach ersten Verbesserungen lockerte die Bankenaufsicht die Beschränkungen: Im Dezember 2023 wurde die Grenze auf monatlich 60.000 neue Kundinnen und Kunden angehoben. Vom 1. Juni 2024 an gibt es kein Neukunden-Limit mehr. Der von der Bafin eingesetzte Sonderbeauftragte wird allerdings noch bis Ende des Jahres im Unternehmen bleiben.

In den vergangenen zwei Jahren hat N26 nach eigenen Angaben über  100 Millionen Euro in die Einhaltung bestimmter Vorschriften («Compliance») sowie in seine Infrastruktur und Teams zur wirksameren Bekämpfung von Finanzkriminalität und Geldwäsche investiert. Um Betrügereien und Versuche von Geldwäsche besser erkennen zu können, setzt das Fintech jetzt auch auf Systeme mit Künstlicher Intelligenz Diese analysierten das Betrugspotenzial einzelner Kundinnen und Kunden bereits bevor diese überhaupt ein Konto bei N26 eröffnen. Außerdem schützten selbstlernende Systeme zur Transaktionsüberwachung die Kunden. Sie seien in der Lage, verdächtige Aktivitäten in Echtzeit zu erkennen, teilte die Bank mit.

Um das Kapitel einer mangelnden Bekämpfung von Geldwäsche-Versuchen endgültig abzuschließen, musste N26 zuletzt noch eine Geldbuße von 9,2 Millionen Euro zahlen. Der Bußgeldbescheid der Bafin bezog sich auf Fälle von verspätet eingereichten Meldungen zu Geldwäsche-Verdachtsfällen aus dem Jahr 2022.

N26-Mitbegründer Valentin Stalf sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Für N26 ist es wichtig, dass wir dieses Compliance-Thema erfolgreich abgeschlossen und dabei auch ein sehr gutes Verhältnis mit der Aufsichtsbehörde aufgebaut haben.» Das sei auch eine Voraussetzung dafür, dass man in den kommenden Jahren eine führende Rolle im Banking für Privatkunden einnehmen könne. «Das würde ohne ein gutes Verhältnis zum Regulator nicht funktionieren.»

Der Wegfall der Wachstumsrate habe auch Auswirkungen auf den Geschäftsbetrieb: «Wir haben über viele neue Produkte, die wir gestartet haben, öffentlich bisher sehr wenig gesagt. Ich meine unter anderem unser Sparprodukt, den Handel von Aktien und ETFs oder unsere neuen Gemeinschaftskonten.» Das werde man in den kommenden zwölf Monaten stärker kommunizieren.

N26 ist in 24 Ländern in Europa aktiv und beschäftigt rund 1500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter rund 1000 in Berlin. Das Unternehmen zählt zu den wertvollsten Fintechs in Deutschland.


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