Gfk-Studie

Konsumlaune bleibt verhalten - Krisenstimmung lässt Bürger nicht los

Berlin | 26.03.2024 | Reuters

Trotz nachlassender Inflation bleibt die Verbraucherstimmung in Deutschland verhalten. Das Barometer für das Konsumklima im April stieg zwar den zweiten Monat in Folge – und zwar um 1,4 auf minus 27,4 Punkte, wie die GfK und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) am Dienstag mitteilten. Die Erholung komme jedoch nur langsam und sehr schleppend voran, sagte NIM-Konsumexperte Rolf Bürkl. Reale Einkommenszuwächse und ein stabiler Arbeitsmarkt bildeten an sich ein gutes Fundament für eine rasche Erholung: „Aber den Konsumenten fehlt es immer noch an Planungssicherheit und Zukunftsoptimismus.“

Die starke Verunsicherung der Verbraucher „in Zeiten multipler Krisen“, gepaart mit wenig Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung, hemme die Konsumneigung. Die führenden Forschungsinstitute rechnen laut Insidern für dieses Jahr nur mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent in Deutschland. Die sogenannte Gemeinschaftsdiagnose der Institute soll am Mittwoch offiziell in Berlin vorgestellt werden. Darin rechnen die Forscher den Angaben nach mit einer nachlassenden Inflation. In diesem Jahr soll die Teuerungsrate auf 2,3 Prozent fallen, 2025 dann auf 1,8 Prozent.

Zuletzt war die Inflation hierzulande auf dem Rückmarsch. Die Verbraucherpreise kletterten im Februar nur noch um 2,5 Prozent zum Vorjahresmonat, nach 2,9 Prozent im Januar. Nach Einschätzung der GfK-Konsumforscher ist ein weiterer Rückgang der Inflation und eine klare Strategie der Politik zur weiteren Entwicklung des Landes in den kommenden Jahren Voraussetzung für eine nachhaltige Erholung der deutschen Wirtschaft.

Für Konsum-Optimismus sei das Nürnberger Barometer noch viel zu niedrig, meint Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank: „Zurückhaltung und Vorsicht dürften bestenfalls langsam aus den Köpfen weichen.“ Allerdings haben sich die Einkommenserwartungen erneut verbessert: Der Indikator stieg im März um 3,3 Punkte auf minus 1,5 Zähler. Ein besserer Wert wurde zuletzt vor Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 gemessen.

Der vorsichtig steigende Einkommensoptimismus liegt laut den Konsumforschern in erster Linie in der Lohn- und Gehaltsentwicklung begründet: „Die tariflichen Lohn- und Gehaltserhöhungen waren und werden auch in den kommenden Monaten sehr ansehnlich sein. Das gilt ebenfalls für die Renten, die sich an der Lohnentwicklung orientieren.“ Gerade erst konnte auch die Lokführergewerkschaft GDL im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn Lohnzuwächse und eine Inflationsausgleichsprämie durchsetzen.

„Fachkräfte werden gesucht“

Trotz der Konjunkturflaute zeigte sich der Arbeitsmarkt zuletzt robust. Und Firmen wollen wieder mehr Personal einstellen, wie das aktuelle Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts zeigt. Es stieg im März auf 96,3 Punkte, nach 94,9 Punkten im Februar. „Die Unternehmen stellen aktuell bereitwilliger ein, weil sie die konjunkturellen Rahmenbedingungen besser einschätzen können. Fachkräfte werden weiter gesucht“, so Klaus Wohlrabe, Leiter der Ifo-Umfragen.

Auch wenn sich viele Arbeitnehmer keine Sorgen um den Job machen müssen, zeigen sich die Verbraucher bei der Bereitschaft zur Anschaffung von Autos, Fernsehgeräten oder anderen langlebigen Gebrauchsgütern doch weiterhin zögerlich. Die nun seit knapp zwei Jahren auf sehr niedrigem Niveau stagnierende Anschaffungsneigung ist laut den Nürnberger Konsumforschern ein Indiz dafür, dass die Verunsicherung unter den Konsumenten überaus groß ist.


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