USA

Fed-Chef signalisiert weiter straffe Linie

Washington | 17.04.2024 | Reuters

Angesichts der hartnäckigen Inflation in den USA signalisiert die Notenbank einen unverändert straffen Kurs und schiebt die Zinswende auf die lange Bank.

Jüngste Inflationsdaten seien nicht geeignet, den Währungshütern mehr Zuversicht mit Blick auf einen nachhaltigen Rückgang des Preisdrucks hin zum Ziel einer Teuerungsrate von zwei Prozent zu geben, sagte Notenbankchef Jerome Powell in Washington. Vielmehr signalisierten die Zahlen, dass es wahrscheinlich länger dauern werde, diese Zuversicht zu erlangen. Angesichts der Lage an der Inflationsfront und des noch immer starken Arbeitsmarkts sei es derzeit angebracht, die straffe Geldpolitik weiter wirken zu lassen.

Die Botschaft dämpfte die Zinsfantasien: Händler an den US-Terminmärkten sehen nun geringere Aussichten, dass die Fed mehr als einen Zinsschritt nach unten im laufenden Jahr wagen wird. An den Finanzmärkten wird eine geldpolitische Wende erst für September erwartet. Noch vor wenigen Wochen war über den Juni als wahrscheinlichen Zeitpunkt für eine erste Senkung spekuliert worden.

Powell betonte auch, dass die Notenbank „beachtlichen Spielraum“ für Zinssenkungen habe, sollte sich der Arbeitsmarkt unerwartet abschwächen. Der Jobmarkt boomt derzeit allerdings. Im März entstanden 303.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft. Die US-Wirtschaft erweist sich insgesamt trotz anhaltend hoher Zinsen als überaus robust. Nach dem Einzelhandelsumsatz legte im März auch die Produktion weiter deutlich zu. Die konjunkturelle Stärke geht allerdings mit einer hartnäckig hohen Inflation einher: Zuletzt stiegen die Verbraucherpreise überraschend kräftig um 3,5 Prozent zum Vorjahresmonat.

Die Reaktion auf Powells Äußerungen fiel am Markt zurückhaltend aus. Der US-Index Dow Jones verharrte knapp im Plus. Der breiter gestreute S&P 500 und der technologielästige Nasdaq weiteten zwar zunächst ihre knappen Verluste etwas aus. Danach kehrten sie allerdings zur Null-Marke zurück. Auch die Anlagen am Öl-, Devisen- und Anleihemarkt lagen auf dem Niveau von vor der Powell-Rede. Die Investoren hatten Analysten zufolge die Hoffnung auf eine schnelle Zinswende bereits aufgegeben.

Die Fed, die am 1. Mai wieder über den Leitzins entscheidet, hält diesen aktuell in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent. Sie will die Inflation nachhaltig in Richtung ihres Zielwerts von 2,0 Prozent drücken. Auch Fed-Vize Philip Jefferson dämpfte Erwartungen an eine Zinswende. In einer Rede erwähnte er Zinssenkungen mit keinem Wort. Zugleich dachte auch er laut darüber nach, dass das derzeitige straffe Zinsniveau länger hochgehalten werden könnte, wenn sich die Inflation weiter als überaus zäh erweisen sollte.


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