Preisstabilität nicht mehr fern
Die EZB hat laut Bundesbankchef Joachim Nagel das Ziel der Preisstabilität dicht vor Augen. „Schaut man durch das monatliche Auf und Ab hindurch, erkennt man: Preisstabilität ist nicht mehr fern, aber das letzte Stück des Weges ist noch zu gehen“, erklärte er.
Im Dezember werde dem EZB-Rat eine neue Prognose vorliegen. „Sie wird uns zeigen, ob wir bei der Inflationsentwicklung weiter auf Kurs sind. Ich rate dazu, vorsichtig zu bleiben und nichts zu überstürzen“, sagte Nagel und bekräftigte damit eine Mahnung, die er bereits am Rande der Jahrestagung von IWF und Weltbank ausgesprochen hatte.
Die EZB hatte bei ihrer turnusmäßigen Projektion im September veranschlagt, dass sie ihr Inflationsziel von zwei Prozent nachhaltig erst im vierten Quartal 2025 erreichen dürfte. Einige Währungshüter erwarten jedoch, dass dies schon einige Quartale früher der Fall sein könnte. Daraus entstand eine Debatte, ob im Dezember womöglich eine stärkere Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt fällig werden könnte.
Angesichts der abebbenden Teuerungswelle im Euroraum hat die Europäische Zentralbank (EZB) in diesem Jahr bereits dreimal ihren Leitzins gesenkt. Für die am Donnerstag anstehende Teuerungsrate im Oktober erwarten von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Experten einen Anstieg auf 1,9 Prozent, womit die Rate nur knapp unter dem Ziel der EZB landen würde. Nagel betonte, der geldpolitische Kurs müsse sicherstellen, dass sich die Inflationsrate mittelfristig bei zwei Prozent einpendele: „Unser Stabilitätsversprechen einzuhalten, ist besonders nach den Inflationserfahrungen der vergangenen Jahre ganz entscheidend für das Vertrauen, das die Menschen uns entgegenbringen.“