Konjunktur

Index steigt überraschend - "Deutsche Wirtschaft bleibt pessimistisch"

Berlin | 27.01.2025 | Reuters

Die trübe Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen hat sich zum Jahresanfang überraschend etwas gebessert – bleibt aber insgesamt auf niedrigem Niveau. Der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland stieg im Januar auf 85,1 Punkte von 84,7 Zählern im Vormonat, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mitteilte. Zuvor hatte es sieben Rückgänge in acht Monaten gegeben. Von Reuters befragte Ökonomen hatten für Januar mit einer Stagnation gerechnet. Die Unternehmen beurteilten ihre Geschäftslage zwar etwas optimistischer als zuletzt, ihre Aussichten für die kommenden Monate allerdings skeptischer. „Die deutsche Wirtschaft bleibt pessimistisch“, betonte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima nochmals verschlechtert. „Die Zahl der Neuaufträge nimmt weiter ab und die Kapazitätsauslastung verharrte nahezu unverändert bei 76,5 Prozent“, sagte Fuest. Dies sei deutlich weniger als der langfristige Mittelwert von 83,4 Prozent. Bei den Dienstleistern hellte sich die Stimmung deutlich auf, während sie im Handel unverändert blieb und sich im Bauhauptgewerbe wegen schlechterer Aussichten eintrübte. „Die deutsche Wirtschaft kommt nicht vom Fleck“, sagte Ifo-Umfragechef Klaus Wohlrabe der Nachrichtenagentur Reuters.

„Kleiner Hüpfer nach einem langen und tiefen Abstieg“

Ökonomen sprachen bei den Ifo-Daten von einem erfreulichen Jahresauftakt. „Allerdings war das zunächst nur ein kleiner Hüpfer nach einem langen und tiefen Abstieg“, sagte LBBW-Analyst Jens-Oliver Niklasch. „Geholfen haben mutmaßlich für die Lage Vorzieheffekte für die Exporte in die USA – bevor die US-Zölle wirklich steigen.“ Zudem gebe es wohl Hoffnung, „dass in Berlin demnächst eine handlungsfähige Regierung endlich Reformen und Entbürokratisierung liefert“. Michael Herzum von Union Investment erklärte mit Blick auf die erneut verschlechterten Geschäftsaussichten: „Deutsche Unternehmen starten verunsichert ins neue Jahr.“ Die nach wie vor insgesamt gedrückte Stimmung spreche nicht für eine kurzfristige Belebung der kraftlosen Investitionen. Lichtblick sei der stabile Konsum.

Die deutsche Wirtschaft ist im Schlussquartal 2024 wohl um 0,1 Prozent geschrumpft und dümpelt damit immer noch am Rande einer Rezession. Auch für 2025 erwarten Fachleute allenfalls ein leichtes Wachstum. Zuletzt hatte die Umfrage unter Einkaufsmanagern bei Industrie und Dienstleistern im Januar für ein überraschend positives Signal von der schwächelnden Konjunktur gesorgt. Allerdings würden Strafzölle der USA unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump auf Importe aus Europa dem Exporteuropameister Deutschland spürbar schaden und das Wirtschaftswachstum bremsen.


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