Credit-Suisse-Anleihegläubiger reichen Klage gegen die Schweiz ein
Credit-Suisse-Anleihegläubiger haben vor einem New Yorker Gericht Klage gegen die Schweizerische Eidgenossenschaft eingereicht. Die Forderung beläuft sich auf 82 Millionen Dollar.
Mit der Abschreibung von sogenannten AT1-Anleihen vor der Übernahme der Großbank durch die Rivalin UBS habe die Schweiz unrechtmäßig in die Eigentumsrechte der Kläger eingegriffen und nationalen Interessen den Vorrang gegenüber rechtlichen Verpflichtungen eingeräumt, hieß es in einer Mitteilung der mit der Klage betrauten Anwaltskanzlei Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan vom Donnerstag. Der Gesamtbetrag der Forderungen der sechs klagenden Gesellschaften belaufe sich auf rund 82,25 Millionen Dollar.
„Durch ihr Handeln hat die Schweiz unnötigerweise 17 Milliarden Dollar an AT1-Instrumenten vernichtet und damit die Eigentumsrechte der Inhaber dieser Instrumente zu Unrecht verletzt“, erklärte Quinn-Emanuel-Partner Dennis Hranitzky. „Die Beschwerdeführer verdienen eine vollständige Entschädigung für die unrechtmäßigen Handlungen der Schweiz und werden diese auch erhalten.“ Ein Sprecher des Schweizer Finanzministeriums wollte sich nicht zu der Klage äußern.
Im Zuge der Not-Übernahme der vor dem Zusammenbruch stehenden Credit Suisse im März 2023 hatte die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma verfügt, dass AT1-Anleihen der Credit Suisse im Volumen von 17 Milliarden Dollar auf null abgeschrieben wurden. Der Schritt erleichterte der UBS den Zukauf, löste bei den AT1-Anlegern aber scharfe Kritik aus. AT1-Anleihen wurden nach der Finanzkrise von 2008 eingeführt, um einen zusätzlichen Puffer bereitzustellen, wenn die Kapitaldecke einer Bank in einer Krise zu dünn wird.
Der vollständige Verlust der Investitionen berechtigt die Kläger gestützt auf US-Recht dazu, den Nennwert der AT1-Anleihen als Schadenersatz von der Schweiz einzufordern, hieß es in der Mitteilung. Die Klage sei in New York eingereicht worden, wo die AT1-Anleihen der Kläger registriert, abgewickelt und schließlich wertlos geworden seien.