Präsidentschaftswahl

Bundesbankchef mahnt vor US-Wahlen: Zollerhöhungen fachen Inflation an

Berlin | 04.11.2024 | Reuters

Kurz vor den US-Wahlen hat sich Bundesbankchef Joachim Nagel gegen Handelsschranken wie die vom Präsidentschaftskandidaten Donald Trump geplanten Strafzölle ausgesprochen. „Sind Zölle ein guter Weg, um die Nachteile der Globalisierung aus Sicht eines Landes zu begrenzen und von den Vorteilen des Handels bestmöglich zu profitieren? Grundsätzlich nein“, sagte er am Montag laut Redetext in Hamburg und fügte an: „Mit Zollerhöhungen machen wir Konsum teurer und fachen die Inflation an. Das macht uns alle ärmer.“

Auch wenn nicht alle Menschen von der Globalisierung profitiert hätten, gelte es, nicht auf deren Wohlstands-mehrende Wirkungen zu verzichten: „Weltoffen zu sein ist dabei eine ganz wesentliche Haltung, die uns hilft, die Realität wahrzunehmen und vorurteilsfrei anzunehmen“, sagte Nagel. Wichtig sei auch die Bereitschaft, sich abzustimmen, Kompromisse zu suchen und sich an internationale Regeln und Normen zu halten. Diese Bereitschaft sei in der Politik in Deutschland ebenso nötig wie auch im globalen Spiel der Kräfte: „Es erscheint mir nicht ganz unpassend, am Vorabend einer wichtigen Wahl auf die Bereitschaft zu setzen, offen aufeinander zuzugehen“, ergänzte Nagel. Denn die sei nötig, um die „komplexen Herausforderungen unserer Zeit“ zu meistern.

Nagel hat bei früherer Gelegenheit betont, bei einer Wahl Trumps zum US-Präsidenten müssten sich Deutschland und der gesamte Euroraum auf gravierende wirtschaftliche Folgen gefasst machen. Zuletzt wurde an den Märkten zunehmend über eine Rückkehr des Republikaners ins Weiße Haus spekuliert. Das Rennen zwischen Trump und seiner demokratischen Konkurrentin Kamala Harris am Dienstag gilt jedoch als äußerst eng.

Unklar ist unter Experten, wie sich im Fall eines Sieges von Trump die geplanten Strafzölle auf die Wirtschaft und damit auch auf die US-Aktienmärkte auswirken könnten. Produkte aus China will der Republikaner mit einem Strafzoll von 60 Prozent, Produkte aus Deutschland und allen anderen Teilen der Welt mit zehn bis 20 Prozent belegen.


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