Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat 2023 gemeinsam mit den Vertriebspartnern in der Genossenschaftlichen Finanzgruppe eine Gesamtvertriebsleistung von 40,7 Mrd. Euro erzielt. Zu dem guten Vertriebsergebnis trug ein erneut starkes Neugeschäft im Bausparen bei. Mit einem Volumen von 31 Mrd. Euro lag es um neun Prozent unter dem Rekordergebnis des Vorjahres, das stark von der schnellen und starken Zinswende und dem damit verbundenen Comeback des Bausparens geprägt war. Vor der Zinswende, im Jahr 2021, hatte Schwäbisch Hall ein Bausparneugeschäft von 24 Mrd. Euro. Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat die Position als Nummer 1 unter den Bausparkassen in Deutschland weiter ausgebaut. Der Marktanteil im eingelösten Bausparneugeschäft erreichte 31,2 Prozent (+ 2,3 Prozentpunkte).
Für die anhaltend große Nachfrage nach Bausparen gibt es mehrere Gründe: Die Kundinnen und Kunden erkennen den Wert des Bausparens als Instrument, sich die niedrigen Darlehenszinsen zu sichern (im aktuellen Tarifangebot von Schwäbisch Hall ab 1,44 Prozent effektiver Jahreszins). Zudem eignet sich ein Bausparvertrag für den Aufbau von Eigenkapital, das in der Diskussion um „wieviel Haus kann ich mir leisten“ wieder an Bedeutung gewonnen hat. So sollte der Eigenkapitalanteil etwa 20 bis 30 Prozent der Gesamtfinanzierungssumme ausmachen. Bausparen ist außerdem das ideale Produkt für eine (energetische) Modernisierung. Seit Januar 2024 wurden darüber hinaus die Einkommensgrenzen für die Arbeitnehmersparzulage deutlich angehoben und damit der Kreis der Berechtigten verdreifacht.
Im Unterschied zum Bausparen ist das Geschäft in der Baufinanzierung von herausfordernden Rahmenbedingungen beeinflusst. Das Neugeschäft ging von 19 Mrd. Euro im Jahr 2022 zurück auf 13,4 Mrd. Euro. Die Summe beinhaltet sowohl klassische Annuitäten- und Baudarlehen als auch Zwischenkredite und Bauspardarlehensauszahlungen. Der Rückgang fällt mit – 29,5 Prozent geringer aus als der des Gesamtmarkts in der Baufinanzierung, der für 2023 ein Minus von 37,4 Prozent zu verzeichnen hat. Der wesentliche Grund für den Marktrückgang sind die hohen Zins-, Bau- und Energiekosten, die von den nur moderat gesunkenen Immobilienpreisen nicht kompensiert werden. Das führt im Ergebnis zu einer Verteuerung des Immobilienbaus und -kaufs. Hinzu kommt, dass Wohneigentümer ihre Immobilie zwar grundsätzlich sanieren wollen: Die Zahl der privaten Haushalte, die in den nächsten fünf Jahren eine energetische Maßnahme an ihrer Immobilie planen, ist von 5,3 Mio. im Jahr 2022 auf 6,5 Mio. gestiegen. Aufgrund der unklaren Förderregelungen sind viele Wohneigentümer aber verunsichert und verschieben daher ihr Vorhaben.
Entgegen dem Markttrend entwickelte sich 2023 der genossenschaftliche Vermittler-Marktplatz BAUFINEX weiter sehr erfreulich: 2023 wurden 8,4 Mrd. Euro an Finanzierungsvolumen (Transaktionsvolumen) über BAUFINEX bei den angebundenen Produktpartnern neu beantragt. Das entspricht dem Volumen des Vorjahres. Damit hat BAUFINEX seine Marktposition im B2B-Plattformgeschäft für digitale Baufinanzierungen weiter ausgebaut und ist heute die zweitgrößte B2B-Baufinanzierungsplattform in Deutschland.
Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben auch das Ergebnis vor Steuern 2023 beeinflusst. Mit 20 Mio. Euro liegt das vorläufige Ergebnis leicht über Plan, aber unter dem Vorjahr (143 Mio. Euro nach IFRS). Das Vorsteuer-Ergebnis nach IFRS ist immer noch beeinflusst von dem schnellen und starken Zinsanstieg. Es handelt sich jedoch um einen temporären Effekt. Die höheren Zinsen wirken sich bereits in den nächsten Jahren positiv aus.
Schwäbisch Hall-Vorstandsvorsitzender Mike Kammann zum Ergebnis 2023: „Das Marktumfeld für Bauen und Wohnen war 2023 geprägt durch die anhaltenden Auswirkungen des starken Zinsanstiegs im Jahr 2022, die Inflation und große wirtschaftliche Unsicherheiten. Dass wir dennoch so ein gutes Gesamtvertriebsergebnis erreicht haben, spricht für die hervorragende Zusammenarbeit mit unseren Vertriebspartnern in der Genossenschaftlichen Finanzgruppe und unseren starken Außendienst. Durch die hohe Nachfrage nach Bausparverträgen und Bauspardarlehen gelang es, den Rückgang bei den Baufinanzierungen abzufedern. Damit hat sich gezeigt, dass das Geschäftsmodell von Schwäbisch Hall mit den Kerngeschäftsfeldern Bausparen und Baufinanzierung in unterschiedlichen Zinssituationen funktioniert.“
Für das Marktumfeld Bauen und Wohnen ist Schwäbisch Hall optimistisch und geht mittel- bis langfristig von einem wachsenden Markt aus. Verhältnismäßig stabile Zinsen, verbunden mit moderat sinkenden Immobilienpreisen und stark steigenden Mieten, werden wieder mehr Menschen zum Wohneigentumserwerb motivieren. Dies ist zum einen getrieben durch den Mangel an Neubauten, der das Angebot hinter der Nachfrage zurückbleiben lässt. Zum anderen ist der Wunsch nach Wohneigentum ungebrochen. Auch der Bedarf an energetischen Sanierungen ist mit einem Finanzierungsvolumen von rund 80 Milliarden Euro pro Jahr erheblich und bietet mittelfristig gute Marktchancen. Aktuell besteht ein Sanierungsstau, da viele Immobilieneigentümer angesichts komplizierter und sich regelmäßig verändernder staatlicher Förderungen ihre Sanierungsvorhaben verschieben. „Die Wohneigentümer brauchen Orientierung. Daher ist ein Masterplan der Politik zur Klimawende erforderlich, einschließlich klarer und verlässlicher Förderbedingungen“, sagt Mike Kammann.