EZB

Olli Rehn für weitere kräftige Zinserhöhung

Helsinki | 28.09.2022 | Reuters

Die EZB muss aus Sicht des finnischen Notenbankchefs Olli Rehn im Kampf gegen den anhaltenden Inflationsschub die Schlüsselzinsen zügig anheben.

Auf diesem Weg könne bis zum Jahresende ein Zinsniveau erreicht werden, das die Konjunktur nicht mehr anschiebe, sagte das Ratsmitglied der EZB im Interview der Nachrichtenagentur Reuters. „Es gibt ein Argument dafür, eine Entscheidung über eine weitere signifikante Zinserhöhung zu fällen, sei es um 75 oder um 50 Basispunkte oder etwas anderes“, sagte Rehn. Was „etwas anderes“ bedeuten könnte, führte er allerdings nicht aus.

Die Währungshüter hatten im Juli die Zinswende eingeleitet und dabei die Schlüsselsätze erstmals seit 2011 nach oben gesetzt. Die Leitzinsen wurden um 0,50 Prozentpunkte angehoben. Bei ihrem zweiten Zinsschritt im September legten sie mit 0,75 Basispunkten noch deutlicher nach. Der Leitzins liegt damit inzwischen bei 1,25 Prozent und der sogenannte Einlagensatz, der aktuell der maßgebliche Zinssatz an den Finanzmärkten ist, bei 0,75 Prozent.

„Bis Anfang dieses Jahres war ich für ein graduelles Vorgehen, aber jetzt gibt es ein stärkeres Argument für Frontloading und entschlossenes Handeln“, führte Rehn aus. Unter ‚Frontloading‘ wird in der Zentralbankwelt ein Vorziehen von kräftigen Zinserhöhungen bezeichnet, was es der Notenbank ermöglicht, danach etwas gemäßigter vorzugehen. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte bereits weitere Zinsschritte in Aussicht gestellt. „Meiner Ansicht nach bewegen wir uns in den Bereich des neutralen Zinses bis Weihnachten“, sagte Rehn. So wird ein Zinsniveau bezeichnet, das die Wirtschaft weder bremst noch anheizt. Die nächste Zinssitzung der EZB ist am 27. Oktober.


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