Wettbewerb

NordLB sieht sich trotz starkem Wachstums als risikoarm

Hannover | 24.03.2023 | Reuters

Trotz Kritik aus Reihen der Eigentümer sieht sich die Norddeutsche Landesbank (NordLB) als risikoarm. „Wir sind weiter defensiv aufgestellt gewesen in 2022 und sind es auch 2023, was die Risikodimension angeht“, sagte Konzern-Chef Jörg Frischholz am Freitag in Hannover. Im vergangenen Jahr konnte die NordLB ihren Vorsteuergewinn auf 104 Millionen Euro mehr als verdreifachen. Sie profitierte dabei von einem Anstieg des Neugeschäfts um rund 75 Prozent auf 23 Milliarden Euro und konnte 142 Millionen Euro mehr Risikovorsorge auflösen, als sie bilden musste. „Wir sind verhalten optimistisch für das Jahr 2023“, sagte Frischholz. Die Bank wolle operativ zulegen und „als führender deutscher Finanzierer für erneuerbare Energien“ ihre Kundschaft in Zeiten des Klimawandels unterstützen.

Die NordLB hatte sich mit faulen Schiffskrediten verzockt und musste Ende 2019 von ihren Eignern mit 3,6 Milliarden Euro gerettet werden. Hier sprangen auch die bundesweiten Sparkassen und Landesbanken ein, um eine Abwicklung zu verhindern. Im Sparkassen-Lager ist Kritik laut geworden, dass die NordLB entgegen der Restrukturierungspläne nun wieder wachse statt zu schrumpfen und dabei womöglich zu viele Risiken eingehe. Der Präsident des Sparkassenverbands Niedersachsen (SVN) und stellvertretende NordLB-Aufsichtsratschef Thomas Mang betonte jüngst, die Bank solle sich aus dem „Joch der Stützung“ herausbewegen, dürfte aber „nicht in Riesenschritten oder exorbitanten Wachstumsraten“ am Markt aktiv sein.

Der seit Anfang 2022 amtierende Frischholz sagte dazu, alle Eigentümer der Bank eine das Ziel, dass die NordLB nach der Restrukturierung eine kleinere Bank werden soll. „Das sind wir und das machen wir.“ Ziel sei nicht, die Bilanzsumme auf das höhere Niveau von früher hochzuschrauben. „Alle Träger eint, dass die NordLB profitabel sein soll.“ Dies belege man nun mit „vernünftigen, beeindruckenden Zahlen“. Frischholz sagte, er sei mit allen Eignern in gutem Austausch.

Das Land Niedersachsen hält 57,5 Prozent an der Bank und Sachsen-Anhalt 6,3 Prozent. Der Rest entfällt auf das Sparkassen-Lager. Der niedersächsische Landesfinanzminister und NordLB-Aufsichtsratschef Gerald Heere (Grüne) erklärte, die NordLB sei auf einem guten Weg und eine Bank der Energiewende. „Der Ausbau dieses Geschäftssegments sichert die nachhaltige Ertragskraft der NordLB.“

Wegen Bewertungseffekten hatte die Bank im ersten Halbjahr 2022 noch rote Zahlen geschrieben. Ohne die Bewertungsverluste wäre der Gewinn im Gesamtjahr um 283 Millionen Euro höher ausgefallen. Der Zinsüberschuss stieg 2022 um zehn Prozent auf 896 Millionen Euro, während das Provisionsergebnis – begünstigt durch geringere Gebühren für Garantien des Landes Niedersachsen – deutlich auf 166 Millionen Euro kletterte.

Ob die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) aus der NordLB herausgelöst werden soll, müssten die Träger entscheiden, sagte Frischholz. Für ein solches Großprojekt gebe es mehrere Varianten, darüber wolle er aber nicht spekulieren. Derweil erhöhte die Ratingagentur Moody’s ihren Ausblick für die NordLB, was Frischholz als Anerkennung für den Bank-Umbau bezeichnete.


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