EZB-Direktorin

Kerninflation erweist sich als hartnäckig

Frankfurt am Main | 30.03.2023 | Reuters

Der anhaltend starke Preisschub treibt laut EZB-Direktorin Isabel Schnabel die Währungshüter um. Dabei hat die Volkswirtin die sogenannte Kernrate im Blick, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert sind, wie sie am 29. März auf einer Konferenz der National Association for Business Economics (NABE) in Washington sagte.

Die Kerninflation erweise sich inzwischen als viel hartnäckiger als die Gesamtinflation. „Und natürlich verursacht das auch einige Kopfschmerzen für Notenbanker“, merkte sie an. Schnabel ist Mitglied des sechsköpfigen Führungsteams der Europäischen Zentralbank (EZB) und für die konkrete Umsetzung der Geldpolitik zuständig.

Die Gesamtinflation im Euro-Raum ist zwar zuletzt weiter gesunken auf 8,5 Prozent im Februar von 8,6 Prozent im Januar. Doch die Kernrate stieg von 5,3 Prozent im Januar auf 5,6 Prozent im Februar an. Das bereitet vielen Währungshütern Sorgen. Denn das könnte darauf hindeuten, dass die Phase der hohen Teuerungsraten in der 20-Länder-Gemeinschaft noch länger andauern könnte als bislang gedacht.

Einer der Gründe für die anhaltend hohe Kerninflation hängt Schnabel zufolge mit den Energiepreisen zusammen. So beeinflusse teurere Energie die gesamte Wirtschaft und dies gehe dann auch in die Kerninflation ein, erläuterte sie. Laut Schnabel hat der heftige Energiepreisanstieg im vergangenen Jahr sehr schnell in die gesamte Wirtschaft hineingewirkt. So schnell werde sich dieser Effekt aber voraussichtlich nicht wieder herauslösen. „Dies ist einer der Faktoren, der erklärt, warum die Kerninflation beharrlicher ist“, führte sie aus.

Die EZB strebt zwei Prozent Inflation als Optimalwert für die Wirtschaft im Euro-Raum an. Davon ist sie immer noch weit entfernt. Volkswirte gehen aktuell davon aus, dass die Gesamtinflation im März zwar weiter auf 7,1 Prozent sinken wird. Bei der Kerninflation wird dagegen mit einem erneuten Anstieg auf 5,7 Prozent gerechnet.

Schnabel zufolge hat die EZB einigen Spielraum, ihr Inflationsziel zu erreichen. „Ich würde sagen, wir haben in unserem Fall ein wenig Flexibilität“, sagte sie. „Unser Ziel ist mittelfristig definiert und somit wollen wir natürlich keine unnötigen Schmerzen verursachen.“ Sie wies aber zugleich darauf hin, dass eine höhere Inflation Kosten verursache. Manche bekämen das mehr zu spüren als andere – insbesondere die weniger Wohlhabenden, merkte sie an.


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