Immobiliengeschäft

Hypoport setzt Jahresziele aus - Aktie bricht ein

Berlin | 23.09.2022 | dpa-AFX

Der Finanzdienstleister Hypoport hat mit Blick auf eine schwache Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen seine Jahresziele kassiert. Der bisherige Ausblick werde „deutlich verfehlt“, teilte das im SDax notierte Unternehmen am Donnerstag überraschend nach Börsenschluss in Berlin mit. Der Vorstand könne kaum vorhersehen, ob Verbraucher bei privaten Immobilienfinanzierungen zurückhaltend bleiben oder sich die Lage im weiteren Jahresverlauf wieder verbessert. Der Aktienkurs brach kurz nach Börseneröffnung um rund ein Drittel auf unter 97 Euro ein. Zuletzt weitete sich der Verlust auf knapp 37 Prozent aus. Zeitweise notierten die Papiere so tief wie seit April 2017 nicht mehr.

Damit summiert sich der Verlust seit Jahresbeginn auf knapp 82 Prozent. Daran konnte auch ein kurzzeitiger Erholungsversuch im August nichts ändern. Die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre sieht noch düsterer aus: Eine Aktie wurde damals noch zu 560 Euro gekauft, der Rekord lag bei 618 Euro Anfang Februar 2021.

Experte Simon Keller von Hauck Aufhäuser Investment Banking rechnet mittlerweile damit, dass sich die Negativentwicklung auch auf das kommende Jahr auswirken wird. Während Hypoport im laufenden Jahr den Umsatz noch leicht steigern dürfte, erwartet der Analyst für 2023 einen Rückgang um zwölf Prozent. „Dies dürfte sich signifikant negativ auf die Profitabilität auswirken“, ergänzte Keller. Infolge der „verheerenden Gewinnwarnung“ stufte er Hypoport von „Hold“ auf „Sell“ und reduzierte das Kursziel von 205 Euro auf 70 Euro.

Für das zweite Halbjahr sehe das Hypoport-Management bislang eine „sehr schwache Nachfrage“ nach den Produkten in der privaten und institutionellen Immobilienfinanzierung sowie im Corporate Finance Geschäft. Grund dafür sei das zögerliche Verhalten der Kunden infolge von sprunghaftem Zinsanstieg, extremer Inflation und Rezessionsängsten, teilte Hypoport weiter mit. Trotz einer deutlichen Ausweitung des Immobilienangebots und leichter Preisrückgänge hielten sich die Verbraucher zurück.

Für das dritte Quartal rechnet das Management mit einem rückläufigen Erlös. Dieser dürfte leicht unter dem Vorjahresniveau liegen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) solle aber „ausgeglichen“ ausfallen. Marius Fuhrberg von Warburg Research zeigte sich überrascht, weil er zwar mit rückläufigen Umsätzen, aber nicht mit so drastischen Auswirkungen auf das operative Ergebnis im dritten Quartal gerechnet habe. Allerdings positionierte er sich optimistischer als sein Kollege und rechnet damit, dass sich der deutsche Immobilienmarkt erholen wird. Größere Kursrückschläge böten langfristig orientierten Anlegern eine Einstiegsmöglichkeit.

Noch Anfang August hatte Hypoport trotz des deutlichen Zinsanstiegs bei Immobilienkrediten an seinen Jahreszielen festgehalten und für 2022 einen Umsatz von 500 bis 540 Millionen Euro und einen operativen Gewinn (Ebit) von 51 bis 58 Millionen Euro in Aussicht gestellt. 2021 hatte das Unternehmen einen Erlös von 446,3 Millionen Euro und ein Betriebsergebnis von 47,7 Millionen Euro erzielt.


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