Kreditauskunftei

Genossenschaftsbanken und Sparkassen halten Mehrheit an der Schufa

München | 30.06.2022 | Reuters

Die deutschen Genossenschaftsbanken und Sparkassen sind bei der Schufa am Ziel: Die Mehrheit an der Wiesbadener Kreditauskunftei ist in den Händen der beiden Bankenverbünde. Die bereits an der Schufa beteiligten Genossenschaftsbanken hätten Vorkaufsrechte ausgeübt und ihre Beteiligung an der Schufa damit auf 27,2 von 20,5 Prozent ausgebaut, teilte der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) am Donnerstag mit. Bei Banken aus dem Sparkassensektor liegen laut Schufa 26,4 Prozent der Anteile; auch die Sparkassen wollen erklärtermaßen weiter aufstocken. Damit haben Volksbanken und Sparkassen das Ansinnen des schwedischen Finanzinvestors EQT vereitelt, die Schufa zu übernehmen.

„Für die genossenschaftliche Finanzgruppe ist die Beteiligung an der Schufa von großer strategischer Bedeutung“, sagte BVR-Vorstandsmitglied Daniel Quinten. „Mit der Aufstockung setzen wir ein deutliches Zeichen für den Wirtschaftsstandort Deutschland.“ Die genossenschaftlichen und öffentlichen Banken pochen auf die Neutralität der Schufa, die den Handel und die Banken in Deutschland mit Daten zur Bonität von Kunden und Geschäftspartnern versorgt. Die von den Genossenschaftsbanken zusätzlich erworbenen Anteile kommen offenbar von der Societe Generale, die ihre Zehn-Prozent-Beteiligung loswerden wollte. Größter Schufa-Einzelaktionär ist der zur DZ Bank gehörende Ratenkreditfinanzierer Teambank.

EQT gibt aber noch nicht auf. Der Finanzinvestor hatte bereits signalisiert, sich auch mit einem Minderheitsanteil an der Schufa zu begnügen. Branchenkreisen zufolge verhandeln die Schweden mit der Deutschen Bank und der Commerzbank exklusiv über einen Kauf ihrer Schufa-Anteile von zusammen rund 18 Prozent. Voraussetzung für einen Einstieg sei aber, dass die Banken Pläne von EQT für die Schufa mittrügen, sagte ein Insider. EQT wollte sich dazu nicht äußern.

Die Schweden hatten angekündigt, die Schufa nachhaltig als unabhängigen Datentreuhänder weiterentwickeln zu wollen, ohne den Verbraucherschutz zu vernachlässigen. Auch eine Expansion ins Ausland hat der Investor im Sinn. BVR-Vorstandsmitglied Quinten erklärte, die Genossenschaftsbanken unterstützten „den von der Schufa eingeschlagenen Weg zu einem innovativen und kundenorientierten Dienstleister“.


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