Finanzmarktaufsicht

EU-Risikowächter für schärfere Regulierung von Geldmarktfonds

Frankfurt am Main | 25.01.2022 | Reuters

Die europäischen Risikowächter fordern eine schärfere Regulierung von Geldmarktfonds. Die nach der globalen Finanzkrise auf den Weg gebrachten Aufsichtsreformen reichten nicht aus, um systemische Gefahren im Geldmarktfonds-Sektor einzudämmen, teilte der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ERSB) am Dienstag mit. Diese aufsichtlichen Lücken müssten im Rahmen einer Überarbeitung der Regulierung geschlossen werden.

Die Risikowächer wiesen insbesondere auf die Finanzmarktturbulenzen zu Beginn der Covid-Krise 2020 hin. Damals gerieten laut ESRB einige Geldmarktfonds in akute Liquiditätsengpässe, weil Investoren in großem Umfang Gelder abgezogen hatten. Dies führte auch dazu, dass von Fonds gehaltene Papiere unter Verkaufsdruck gerieten. Die Sorge grassierte damals, dass die Verwerfungen andere Sektoren des Finanzmarktes erfassen könnten. Erst mit Stützungsmaßnahmen der großen Notenbanken beruhigte sich die Situation.

Der ESRB schlägt daher der EU-Kommission unter anderem vor, in der Regulierung dafür zu sorgen, dass krisenbeschleunigende Schwelleneffekte bei solchen Fonds verringert werden. Zudem soll es strengere Liquiditätsanforderungen geben, die auch liquidere Vermögenswerte wie etwa Staatsanleihen einbeziehen. Auch Handelskosten für Investoren sollten als Instrument genutzt werden. Zudem schlägt der ESRB europaweite Stresstests vor und eine Ausweitung der Berichtspflichten. Fonds könnten dann immer noch ihre wirtschaftlichen Funktionen ausüben, wie etwa kurzfristige Finanzierungen bereitzustellen.

Der in Frankfurt ansässige ESRB wurde 2010 in Reaktion auf die Finanzkrise gegründet und soll als Frühwarnsystem auf Gefahren für die Stabilität des Finanzsystems in der EU hinweisen. Der Verwaltungsrat steht unter dem Vorsitz von EZB-Präsidentin Christine Lagarde.


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