Klimawandel

Aktivisten fordern von Deutscher Bank Ende der Öl-Finanzierung

Frankfurt am Main | 28.06.2022 | Reuters

Klima-Aktivisten weltweit wollen zunehmend Druck auf die Finanzierer von fossilen Energieprojekten aufbauen. „Für Institutionen, wie die Deutsche Bank, geht es um eine klare Entscheidung: Wollen sie in die Klimagerechtigkeit investieren oder wollen sie die Klimagerechtigkeit untergraben?“, sagte Luisa Neubauer bei einer Pressekonferenz von „Fridays for Future“ vor der Deutschen Bank am Dienstag in Frankfurt. Neubauer und die ugandische Aktivistin Evelyn Acham hatten sich zuvor mit Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing getroffen. Dabei wollten die beiden Aktivistinnen Sewing davon überzeugen, dass sich Deutschlands größtes Geldhaus offiziell von der Unterstützung der EACOP-Pipeline in Ostafrika und den damit verbundenen Ölförderprojekten distanziert.

Der französische Ölkonzern Total will mit der Röhre Öl aus Ölfeldern im Albertsee in Uganda an die tansanische Küste transportieren. „Die Total-Pipeline EACOP wird das Leben von Tausenden von Menschen ruinieren und seltene Tierarten gefährden,“ sagte Acham. Insidern zufolge soll die Deutsche Bank die Ostafrika-Pipeline nie finanziert haben. Offiziell bestätigt hat die Bank dies nicht.

Der Nachhaltigkeitschef der Bank, Jörg Eigendorf, sagte nach dem Treffen, dass die Bank mit den Aktivisten einig sei, was die Dringlichkeit beim Klimaschutz angehe. „Es wird für uns nicht möglich sein mit Kunden dauerhaft Geschäfte zu machen, die sicht nicht für den Klimawandel interessieren“, sagte Eigendorf.

Am Montag hatten Aktivisten und Vertreter indigener Völker aus Peru die Frankfurter Firmenzentrale besucht, um die Bank von ihrer Rolle bei der Finanzierung von Ölförderprojekten in der Amazonas-Region abzubringen. Der staatliche peruanische Ölkonzern Petroperu verseuche das Wasser, der Fisch könne nicht mehr gegessen werden, sagte Shapiom Noningo Sesen, der als Vertreter der Wampis – ein indigenes Volk aus Peru – nach Frankfurt gereist war. „Diese Unternehmen setzen unser Leben, unsere Geschichte und unsere Kultur auf Spiel“, sagte er.

Deutschlands größtes Geldhaus und andere Institute sollten ihre Geschäfte mit Petroperu stoppen, forderten die Aktivisten. „Die Deutsche Bank hat in den größten Treiber der neuen Ölförderung im Amazonas im kommenden Jahrzehnt investiert“, sagte Ricardo Perez von Amazonwatch. Den Aktivisten zufolge hat die Deutsche Bank zusammen mit mehreren weiteren internationalen Großbanken Petroperu einen Konsortialkredit in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar gewährt. Petroperu antwortete zunächst nicht auf Anfragen von Reuters.

Die Deutsche Bank wollte konkrete Geschäftsbeziehungen nicht kommentieren, betonte jedoch, dass sie bei der Kreditvergabe klaren Richtlinien folge. „Wir sind bei der Finanzierung CO2-intensiver Industrien viel weniger engagiert als viele unserer Wettbewerber,“ sagte ein Sprecher. Der Chef der Deutschen Bank betont immer wieder, wie wichtig die Finanzierung des Übergangs in eine nachhaltige Wirtschaft für die Bank geworden ist. Treffen mit Umweltorganisationen finden laut einem Sprecher der Bank regelmäßig statt.


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