Jahresabschluss
Volksbank Mittelhessen: Solides Wachstum in schwierigem Umfeld
Mittelhessen | 26.01.2023 | Volksbank Mittelhessen eG
  • Bilanzsumme steigt um 4,5 Prozent auf 10,6 Milliarden Euro
  • Fast 16 Prozent mehr Kreditvolumen
  • 1,2 Millionen Euro für Förderung gemeinnütziger Initiativen
  • Dividende soll erneut 5,5 Prozent betragen

Am vergangenen Mittwoch stellte der Vorstand der Volksbank Mittelhessen das vorläufige Jahresergebnis bei der Mitgliederversammlung in der Kongresshalle Gießen vor. Jeder der 856 Plätze war besetzt. Viele weitere interessierte Mitglieder hatten sich für den Besuch auf einer Warteliste eingetragen und auf eine spätere Zusage gehofft. Wie in den Vorjahren gab Vorstandssprecher Dr. Peter Hanker einen Überblick, welche Lösungen die Bank in den vergangenen Monaten geschaffen hatte, um ihren Kunden weiterzuhelfen. Zudem berichtete er über die wirtschaftliche Entwicklung der Bank. Anschließend brachte der bekannte Kabarettist Florian Schroeder die Zuschauer mit einen satirischen Jahresrückblick zum Lachen.

„Das Jahr 2022 war für uns alle erneut ein besonderes und forderndes Jahr. Nach zwei von großen Einschränkungen geprägten Pandemiejahren war die Hoffnung auf endlich wieder mehr Normalität groß. Dann kam der Krieg in der Ukraine. Und seine Folgen: Menschen flohen und wurden auch in Deutschland zahlreich aufgenommen. Eine Energiekrise von historischem Ausmaß trieb die Inflation in die Höhe, schmälerte die Kaufkraft und schwächte die globale Wirtschaft massiv. Weltweite Lieferketten waren unterbrochen oder gestört, Waren- und Energiepreise gingen durch die Decke, der Staat musste viel Geld in die Hand nehmen, um die negativen Auswirkungen der jüngsten Krisen für Bürger und Wirtschaft abzufedern. Corona war auch noch immer nicht ausgestanden. Und auf dem Kapitalmarkt stiegen die Zinsen“, blickt Vorstandssprecher Dr. Peter Hanker auf ein bewegtes Geschäftsjahr zurück.

„Mit diesem von großen Unsicherheiten belasteten Wirtschaftsumfeld war natürlich auch die Volksbank Mittelhessen konfrontiert. Doch trotz der widrigen Umstände haben wir uns erneut als eine der größten Volksbanken in Deutschland behauptet. Wir wachsen weiter – und wir konnten unseren Kunden in der Krise zugleich als starker und verlässlicher Partner zur Seite stehen. Die Zahlen für 2022 beweisen das“, so Dr. Hanker weiter.

So stieg die Bilanzsumme erneut deutlich an – sie betrug im vergangenen Geschäftsjahr 10,6 Milliarden Euro, das sind 461 Millionen Euro oder 4,5 Prozent mehr als 2021. Das vorläufige Betriebsergebnis nach Bewertung erreichte 55 Mio. Euro oder 0,52 Prozent.

Großes Plus im Kreditgeschäft

Beim Kreditvolumen verzeichnete die Bank einen bemerkenswerten Anstieg von 15,8 Prozent. Es erhöhte sich von 6,3 Mrd. Euro auf 7,3 Mrd. Euro. Die Neuausleihungen von Darlehen waren im Vergleich zum Vorjahr erheblich höher. 2022 erreichten sie eine Höhe von 2,2 Mrd. Euro (+ 474 Mio. Euro). Der Anteil der gewerblichen Kunden am Kreditvolumen erhöhte sich um 1,7 Prozentpunkte auf 64,2 Prozent.

Die von der Volksbank Mittelhessen betreuten Kundeneinlagen erhöhten sich ebenfalls. Hier gab es einen Anstieg um 361,7 Mio. Euro auf 8,6 Mrd. Euro.

Der Zinsüberschuss liegt nach den vorläufigen Werten bei 149 Mio. €, das Provisionsergebnis beziffert sich auf 60 Mio. €

Das Bewertungsergebnis zeigte sich im Geschäftsjahr infolge des deutlichen Zinsanstiegs stark belastet und beläuft sich in der Summe auf -24 Mio. Euro. Dafür sind allerdings in erster Linie vorübergehende Wertkorrekturen beim Buchwert der eigenen Wertpapieranlagen verantwortlich, die aus den höheren Zinsen auf dem Kapitalmarkt resultieren. „Bei steigenden Zinsen sinken festverzinsliche Wertpapiere im Kurs und müssen deshalb abgeschrieben werden. Bei der Rückzahlung kommen sie aber zu 100 Prozent zurück. Es handelt sich also nur um einen temporären Effekt, der sich wieder umkehrt“, erklärt Dr. Hanker. „Der Wert dieser Anlagen wird also wieder steigen.“ Die Risikoentwicklung im Kreditgeschäft blieb weiterhin unauffällig. Obwohl es der Mittelstand, die heimische Wirtschaft, die Handwerker, Freiberufler, Landwirte unter den aktuellen Rahmenbedingungen schwer haben, zeigen sie sich sehr stabil.

Das Eigenkapital der Bank stieg um 39 Mio. Euro auf 959 Mio. Euro. Knapp die Hälfte des Zuwachses geht dabei auf das gezeichnete Kapital zurück. Die Volksbank Mittelhessen erlaubt ihren Mitgliedern, eine höhere Anzahl an Geschäftsanteilen zu zeichnen als früher, was auf rege Nachfrage trifft.

Die Cost-Income-Ratio blieb trotz leicht gestiegener Sachkosten mit 61,6 Prozent nahezu konstant gegenüber dem Vorjahr. Diese Effizienz-Kennzahl zeigt, in welchem Verhältnis Aufwand und Ertrag einer Bank stehen. Im aktuellen Fall wären 61,6 Cent nötig, um einen Euro Rohertrag zu erwirtschaften.

Unter den gegebenen Umständen ein gutes Ergebnis

„Natürlich: In einem ,normalen‘ Jahr wären wir mit diesem Jahresergebnis wohl nicht zufrieden gewesen“, sagt Dr. Hanker. Aber angesichts der vielfältigen Einflüsse von außen sind wir stolz, wie die Bank und ihre engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter diese Herausforderung angenommen und gemeistert haben.“

„In der schwierigen Marktlage stand und steht die Volksbank zu ihren 199.479 Mitgliedern und 343.773 Kunden“, betont Dr. Hanker. „Wir haben die regionale Wirtschaft mit dem notwendigen Kapital versorgt, damit Betriebe und Arbeitsplätze gesichert werden konnten und auf der anderen Seite Innovation und Wachstum möglich war. Genauso haben wir unseren privaten Kundinnen und Kunden in diesen finanziell anspruchsvollen Zeiten eng zur Seite gestanden.“

Die Bedarfe der Firmenkunden sind oft komplex, zumal in einer Situation wie der aktuellen. Die Berater der Volksbank sorgten jedoch für maßgeschneiderte Lösungen wie ein Sonderprogramm, mit dem Betriebsmittelkredite schnell und unkompliziert zur Verfügung gestellt werden konnten. Gerade in diesen schwierigen Zeiten zeigt sich da der große Vorteil gewachsener, persönlicher Beziehungen zwischen Beratern und Kunden.

Wie groß der Bedarf und wie hoch das Vertrauen in Privat- und Firmenkunden waren, zeigt sich unter anderem an den hohen Ausleihungen“, freut sich Dr. Hanker. „Insgesamt haben wir rund 7,3 Milliarden Euro an Krediten ausgegeben. Eine Wahnsinnssumme, wenn man die gestiegenen Zinsen im Jahresverlauf berücksichtigt, die bundesweit die Nachfrage haben sinken lassen. Damit sind und bleiben wir der wichtigste Finanzierungspartner in der Region!“

Politik darf jetzt nicht nachlassen

„Dass wir angesichts der unstrittigen Klimaveränderungen unsere Gesellschaft und Wirtschaft mit Hochdruck nachhaltig transformieren müssen ist breiter Konsens. Entsprechend setzt hier die Politik ambitionierte Rahmenbedingungen, um diesen Umbau auf nachhaltigeres Wirtschaften zu beschleunigen. Der deutsche Mittelstand ist mehr als willig sich hier einzuhaken, es fehlt ihm aber vielfach an Fachkräften und nicht selten an finanziellen Mitteln, um die Transformation von kompletten Geschäftsmodellen umzusetzen. Wir benötigen eine clevere Zuwanderungspolitik für ausländische Arbeitskräfte und eine klug austarierte Wirtschaftsförderung aus Steuererleichterungen und Förderprogrammen zur finanziellen Befähigung des Mittelstands für diese Jahrhundertaufgabe“, fordert Dr. Hanker.

Dividende bleibt unverändert hoch

Vorstand und Aufsichtsrat der Volksbank Mittelhessen empfehlen der Vertreterversammlung, auch in diesem Jahr eine Dividende von 5,5 Prozent an die Mitglieder auszuschütten.

1,2 Millionen Euro für gemeinnützige Zwecke

Die Volksbank Mittelhessen hat im vergangenen Jahr insgesamt 1,2 Millionen Euro an gemeinnützige Zwecke gespendet. In neun Förderwettbewerben wurden 800 Vereine und gemeinnützige Einrichtungen bedacht. 60 Defibrillatoren wurden übergeben und können künftig in der Region Mittelhessen Leben retten. Zudem wurden unter anderem 4000 Bäume gepflanzt, um den vom Klimawandel geplagten mittelhessischen Wald zu stützen.

Die Förderung erfolgt durch die regelmäßige Ausschreibung von Wettbewerben. Teilnehmer können konkrete Projekte und Ideen aus den Bereichen Sport, Bildung, Kultur und Soziales einreichen. Eine Übersicht zu allen aktuellen Wettbewerben gibt es unter vb-mittelhessen.de/engagement

Das Unternehmen

Zum 31. Dezember 2022 betrieb die Volksbank Mittelhessen insgesamt 74 Geschäftsstellen; darunter ein Beratungsbüro und elf Filialbereiche in vier Regionalmärkten. Die Anzahl der Selbstbedienungs-Standorte beträgt 49; die Anzahl der Geldautomaten liegt bei 149. Insgesamt arbeiten 1.117 Mitarbeiter für das Unternehmen, davon befinden sich 60 in Ausbildung.

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