Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit als Chance
Wiesbaden/Neu-Isenburg | 28.06.2022 | DG Nexolution eG

Wie können Banken noch nachhaltiger werden? Das war das zentrale Thema beim ersten Nachhaltigkeits-Summit, zu dem DG Nexolution Vertreterinnen und Vertreter der Volksbanken und Raiffeisenbanken zum Genossenschaftsverband – Verband der Regionen nach Neu-Isenburg eingeladen hatte. Das Motto: Nachhaltigkeit gelingt nur zusammen.

Nachhaltigkeit –Trend oder Paradigmenwechsel?

„Eins ist klar: Nachhaltigkeit ist keine Modeerscheinung“, betonte Marija Kolak, die Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), in ihrem Impuls zum ersten Nachhaltigkeits-Summit. „Genossenschaftsbanken sind prädestiniert, die Transformation glaubwürdig zu unterstützen und gleichzeitig die damit verbundenen Chancen zu nutzen.“ Sie erinnerte die rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer daran, dass die Genossenschaften seit jeher die Nachhaltigkeit – wenn auch nicht unter diesem Namen – in ihrer DNA tragen. Die zentrale Frage sei heute die Haltung, ob man Nachhaltigkeit als Chance oder als Last begreife. Ihr Plädoyer: „Begreifen wir es als Chance! 90 Prozent der Nachhaltigkeitsinvestitionen kommen aus privater Hand, da haben wir großes Potenzial.“

Marco Rummer aus dem Vorstand von DG Nexolution betonte in seiner Keynote-Ansprache: „Nachhaltigkeit wird ein zentrales Thema bleiben. Es besteht jetzt die Dringlichkeit zu handeln, denn das Thema wird uns dauerhaft begleiten, und zwar in allen Bereichen.“ Deshalb bietet DG Nexolution als Dienstleister der Genossenschaftsbanken immer mehr Unterstützungsleistungen an, etwa die Ermittlung des bankeigenen CO2-Fußabdrucks im Rahmen der „Mission CO2“ und das Nachhaltigkeits-Portal, das im Auftrag des BVR und weiterer Verbundpartner entwickelt wurde.

Historische Genossenschaftsidee

Ingmar Rega, Vorsitzender des Vorstandes des „Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen“, sagte mit Blick auf die Genossenschaften insgesamt: „Im Grunde ist die historische Kernidee der Genossenschaften ja das, was heute im Nachhaltigkeitsziel 17 der Vereinten Nationen festgehalten ist: Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen.“ Es sei nicht immer einfach, aber notwendig, Zielkonflikte zwischen einzelnen Nachhaltigkeitszielen auszutarieren, aber genau das gelingt nur im konstruktiven Dialog. Er regte – ganz im Sinne des Summit-Mottos „Nachhaltigkeit gelingt nur zusammen“ – an, dass die Genossenschaften noch deutlich stärker kooperieren sollten: „Wir müssen einander zuhören und Wissenstransfer ermöglichen, das macht den Genossenschaftsverbund aus.“

Mission CO2 schafft Transparenz

Ein konkretes Nachhaltigkeitsangebot ist Mission CO2 von DG Nexolution – ein Tool, mit dem Banken zunächst ihren Status quo in Sachen CO2-Emission ermitteln und dann in einer Klimastrategie mit konkreten Maßnahmen umsetzen können. Zudem wird ein Benchmarking zwischen den Genossenschaftsbanken angestrebt. Seit dem Start 2021 wurden bereits über 50 Projekte umgesetzt. Zu den Pionieren gehört die Rheingauer Volksbank. „Mit DG Nexolution haben wir in kürzester Zeit unseren CO2-Ausstoß ermittelt und innerhalb von 2 Jahren um 62 % pro Mitarbeitenden gesenkt“, berichtet der Vorstandsvorsitzende Andreas Zeiselmaier zu. Dies gelang durch konkrete Maßnahmen – unter anderem den Einsatz von Ökostrom, die Installation einer Photovoltaikanlage und neue Einkaufsrichtlinien – und trotz eines starken Geschäftswachstums.

Nachhaltige Karten für den Zahlungsverkehr

Großen Wert auf Nachhaltigkeit legt DG Nexolution auch beim Thema Karten, mit denen jede Kundin und jeder Kunde die Verbindung zur eigenen Bank in den Händen hält. Mittlerweile werden immer mehr Karten aus nachhaltigen Materialien angeboten, die von Gregor Marx aus dem Bereich Cards & Security vorgestellt wurden. So verursachen Karten aus PLA, basierend auf Maisstärke oder Zuckerrohr, einen um 20 Prozent kleineren CO2-Fußabdruck als herkömmliche Karten. Recyceltes PVC, so genanntes rPVC, spielt eine immer wichtigere Rolle, bis 2025 sollen alle Standardkarten auf rPVC umgestellt werden. Und noch in diesem Jahr wird DG Nexolution Karten aus Holz sowie aus so genanntem Ocean Plastik pilotieren.

Gestalterbank als Vorreiter

Als eine der Vorreiter-Banken hat innerhalb der genossenschaftlichen FinanzGruppe hat sich die Gestalterbank etabliert. Sustainability Managerin Liza Kirchberg regte an, dass jede Bank zunächst eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln solle, für die sowohl Kapazitäten als auch Budget zur Verfügung stehen müssten. „Es ist ein Fehler, die Nachhaltigkeit als reine Zusatzaufgabe für ohnehin ausgelastete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verstehen. Und ein Fehler ist auch, das Nachhaltigkeitsmanagement als verantwortlich für alles anzusehen.“ Vielmehr sei jede und jeder im Haus mit verantwortlich. Generell gehe es darum, Nachhaltigkeit sowohl intern als auch extern zu leben – so hat die Gestalterbank beispielsweise nicht nur die eigene Umweltbilanz durch die Einführung von Ökostrom deutlich verbessert, sondern bietet auch ihren Kunden günstigen, weil bezuschussten Ökostrom an.

Die Sicht der Politik

Und welche Rolle spielen die Banken aus Sicht der Politik? „Wir alle müssen uns ja der Erkenntnis stellen, dass wir nicht allein auf der Welt sind“, so Dr. Philipp Nimmermann, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, „und dass auch die Menschen von morgen noch gut leben wollen – ganz im Sinne der Generationengerechtigkeit.“ Deshalb sei der Weg hin zu nachhaltigeren Finanzen kein Selbstzweck – eigentlich müsse man allerdings von „financing sustainability“ sprechen, von der Finanzierung der Nachhaltigkeit: „Wir unterstützen die Industrie, den Mittelstand, die Landwirtschaft dabei, neue Wege zu gehen und zu finanzieren“, so Nimmermann. Insgesamt stellte er den Genossenschaftsbanken ein positives Zeugnis aus: „Sie beteiligen sich stark und gehören zu denjenigen Banken, die das Thema in Deutschland vorantreiben.“ Eben ganz im Sinne eines echten Paradigmenwechsels, der viel mehr ist als ein Trend.

Als Fazit äußerten viele Teilnehmende und Referenten, dass sich das Nachhaltigkeits-Summit nicht nur inhaltlich sehr gelohnt hat – sondern auch, wie wertvoll es war, wieder einmal persönlich zusammenzukommen und sich auszutauschen.

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